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"Fracking ist nicht sicher, Ignoranz beim Klima- und Umweltschutz " - NABU: ExxonMobil-Europachef Gernot Kalkoffen erhält "Dinosaurier des Jahres 2014"

Stand: 29.12.14 22:42 Uhr

29.12.2014. Der NABU hat ExxonMobil-Europachef Gernot Kalkoffen mit dem "Dinosaurier des Jahres 2014" ausgezeichnet. NABU-Vertretr Tschmipke teilte mit, der Unternehme erhalte den Negativpreis "für seine Verharmlosung des umstrittenen Fracking-Verfahrens und als Repräsentant einer rückwärtsgewandten Energiepolitik. Kalkoffen ist Vorstandsvorsitzender der Exxon Mobil Central Europe Holding GmbH und Vorstandsvorsitzender des Wirtschaftsverbandes Erdöl- und Erdgasgewinnung WEG."

NABU schreibt in seiner Presse-Info weiter: "„ExxonMobil hält an der Förderung und Verbrennung fossiler Energieträger fest. Wenn wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen erhalten und die Energiewende zum Erfolgsmodell werden soll, brauchen wir einen naturverträglicher Umbau der Energiewirtschaft. Bislang zeichnet sich ExxonMobil weitgehend durch Ignoranz beim Klima- und Umweltschutz aus", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. ExxonMobil stehe damit ganz in der Tradition seines US-Mutterkonzerns."

Bereits im Jahr 2000 sei der damalige Exxon-Chef, Lee R. Raymond, vom NABU mit dem Dinosaurier für die Gründung einer internationalen Anti-Klimaschutz-Lobbygruppe sowie der Blockade von Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen ausgezeichnet worden.

Die Sichtweise von Exxon Mobil, die Erdgas als Brückentechnologie einordnet, sei aus NABU-Sicht nicht zielführend, da billiges Erdgas einen steigenden Energieverbrauch befördere. Außerdem entweiche bei einer Verdopplung oder gar Verdreifachung der Produktion von Erdgas auch entsprechend mehr Gas durch undichte Rohre in die Atmosphäre, wo sein Hauptbestandteil Methan als starkes Treibhausgas wirke.

Statt Gelder in neue Märkte für Energieeffizienzdienstleistungen und den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren, setze ExxonMobil in Deutschland auf Erdgas mittels Fracking:

„Herr Kalkoffen hat die Förderung von Erdgas aus konventionellen und unkonventionellen Lagerstätten mehrmals als sicher bezeichnet, obwohl bereits die Erdgas-Förderung aus konventionellen Lagerstätten wiederholt Gefahren und Risiken verdeutlicht hat: durch Erdbeben, Lecks an Leitungssystemen und Grenzwertüberschreitungen giftiger Substanzen durch die Verpressung von Lagerstättenwasser. Für den NABU hat er sich diesen Preis mehr als verdient", so Tschimpke.

So habe eine Untersuchung des epidemiologischen Krebsregisters Niedersachsen im Auftrag des Landkreises Rotenburg/Wümme ergeben, dass Männer in der Samtgemeinde Bothel deutlich häufiger an Leukämie erkranken. Bürgerinitiativen hatten die Untersuchung angeregt.

Der Untersuchung des Krebsregisters war den Angaben zufolge im Mai 2014 der Nachweis durch den NABU-Kreisverband Rotenburg von 40- bis 70-fach erhöhten Werten der krebserregenden Substanzen Benzol und Quecksilber in der direkten Umgebung von zwei Erdgasförderstellen von ExxonMobil bei Söhlingen vorausgegangen. So sei es wahrscheinlich, dass die Krebsfälle mit der jahrzehntelangen Erdgasförderung zusammenhängen.

„Gerade weil aber die negativen Folgen des jahrzehntelangen Bergbaus erst heute zutage treten, machen sie den Einsatz der Fracking-Technologie unberechenbar. Sie als sicher zu bezeichnen ist fahrlässig. Fracking ist nicht sicher", sagte Tschimpke weiter. Der NABU fordere ein Fracking-Verbot in Deutschland: „Auch die aktuell von der Bundesregierung vorgelegten Entwürfe für ein Fracking-Gesetz reichen nicht aus, weil sie weder Mensch, Natur noch Trinkwasser hinreichend vor den Folgen des Frackings schützen."

ExxonMobil ist NABU zufolge erst in den vergangenen Jahren und auf öffentlichen Druck dazu übergegangen, Bedenken und Ängste der Bevölkerung ernst zu nehmen. „Diese Offensivstrategie mit Info-Dialogen und freiwilligen Monitoringmaßnahmen ändert aber nichts an der Unternehmensphilosophie, weiter aggressiv auf fossile Energien zu setzen", sagte Tschimpke.

Auf der Internetseite von ExxonMobil heiße es NABU zufolge: „Wir suchen kontinuierlich nach Möglichkeiten, unsere Sicherheits- und Umweltbilanz kontinuierlich zu verbessern und die Auswirkungen unserer Tätigkeiten auf die Umwelt zu minimieren." Von einem Umsteuern sei bislang wenig zu spüren, so NABU.

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