Der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, Safter Cinar, sieht wenig Ansatzpunkte für einen Dialog mit den Pegida-Anhängern. "Was für ein Dialog ist gemeint: Sollen wir den Demonstranten sagen, dass Muslime auch Menschen sind? Und wofür soll man Verständnis haben? Dass in der Hauptstadt Sachsens, wo es ein Prozent Muslime gibt, angeblich das Abendland untergeht?" sagte Cinar dem Berliner "Tagesspiegel am Sonntag". Nötig, so Cinar, sei vielmehr "ein Tabu gegen Fremdenfeindschaft und Rassismus".
Mehrere Politiker haben sich für einen Dialog mit den Anhängern der Pegida-Bewegung ausgesprochen, darunter der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann: "Ängste und Vorurteile von Menschen kann man nicht verurteilen. Wir müssen mit ihnen reden und sie von etwas Besserem überzeugen." Aufklärung sei das einzige Mittel, so Kretschmann. Dies gelte aber nicht für die Drahtzieher von "Pegida", die die Vorurteile der Menschen für niedere politische Zwecke missbrauchten.
Mit Blick auf die wachsende Zahl von Flüchtlingen sprach sich Kretschmann dafür aus, die Bevölkerung bei der Einrichtung von Flüchtlingsunterkünften stärker mit einzubeziehen, um Ängsten zu begegnen. "Man darf nicht warten, bis einem die Probleme auf die Füße fallen. Die Bürger müssen in jedem Fall einbezogen werden. Sonst haben Demagogen freie Bahn."
Der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Stephan Mayer (CSU), warnte im Bayerischen Rundfunk davor, sämtliche Teilnehmer der "Pegida"-Demonstrationen "in die rechtsradikale Ecke zu stellen". Man erreiche dadurch "das Gegenteil dessen, was man eigentlich erreichen will", sagte Mayer dem Radiosender Bayern2. "Man treibt diese besorgten Bürger, die durchaus aus redlichen Erwägungen auf die Straßen gehen, in die Hände von politischen Rattenfängern, die dann die Menschen für ihre Zwecke instrumentalisieren."
Man müsse klar differenzieren zwischen den "sehr zweifelhaften Initiatoren" von "Pegida" auf der einen Seite und den Teilnehmern auf der anderen Seite, sagte Mayer weiter. Es gebe angesichts der wachsenden Zahl von Flüchtlingen "gewisse Befürchtungen und Ängste in der Bevölkerung", daher dürfe man nicht so tun, als gäbe es diese Ängste nicht. "Ein Großteil der Teilnehmer der Demonstrationen in Dresden oder auch andernorts, die von "Pegida" organisiert werden, sind einfach besorgte Bürger, die sich die Frage stellen: Naja, wie viel Zuwanderung, jetzt auch an Flüchtlingen und Asylbewerbern, kann Deutschland verkraften?"
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