Stadträte zocken beim Mutscheltag um Reutlinger Traditionsgebäck
Stand: 11.01.14 01:12 Uhr
Alljährlich treffen sich die Reutlinger Stadträte und Bürgermeister abseits der Politik am Mutscheltag in einer Wirtschaft und schwingen die Würfelbecher. Jeder will die große Mutschel als Trophäe mit nach Hause nehmen.
Zum ersten Mal mit dabei ist auch der neue Finanzbürgermeister Alexander Kreher. Sein Ziel ist klar: Er erwarte natürlich, dass er gewinne, so Kreher. Das erwarte er, das hoffe er. Es sei halt ein Glücksspiel. Er werde blöffen, so der Finanzbürgermeister. Er werde versuchen, zunächst mal zu tun, als hätte er keine Ahnung, und dann strategisch klug - wie er auch gedenke, den Haushalt aufzustellen - auf die Siegerstraße zu kommen. Auf der einen Seite wird gejubelt. An anderer Stelle war das Glück weniger hold. Doch ein verpatzter Wurf kann die Stimmung nicht trüben. Und auch Fraktionszugehörigkeit spielt hier keine Rolle. Was zählt, ist, ob die Teilnehmer Freude haben und sich amüsieren. "Ja saumäßig", so Kreher, weil es was Typisches für Reutlingen sei. Und dass hier die Mitglieder des Gemeinderats spielen, finde er ganz toll. Deshalb habe er sich echt drauf gefreut, auch hier einen Teil der Tradition mitzumachen. Ulrike Hotz, Baubürgermeisterin, habe mit ihren Tischgenossen die große Hausnummer und zuvorschon die kleine Hausnummer gespielt. Sie würden eigentlich alles gern spielen, weil es mache viel Spaß. Spaß haben die Beteiligten auch bei "Der Wächter bläst vom Turm" oder bei eigenartig lautenden Spielen wie "Nackets Luisle" oder "Langer Entenschiss". Es sei eine wunderbare Tradition, so Hotz. Man sehe es ja auch in der Wirtschaft, dass die Reutlinger da miteinander spielen würden. Das sei eine tolle Art auch zu kommunizieren. Und in soweit werde das auch in den nächsten Jahren so weiter gehen. Sie glaube, nur wenn man die Tradition lebe und wisse, wo man herkomme, könne man auch die Zukunft gestalten. Einer Theorie zufolge soll die Erhebung in der Mitte der Mutschel die Reutlinger Achalm darstellen. Und die acht Zacken symbolisieren die wichtigsten Handwerkszünfte. Die große Mutschel kann natürlich nur einer am Tisch mit heim nehmen. Verhungern muss aber keiner. Denn es gibt auch Mutscheln im Kleinformat.
