Das alles dürfe man grade in diesen Weihnachtstagen nicht vergessen. Denn das Schicksal der Flüchtlinge, die als Vertriebene oder Verfolgte derzeit Hilfe suchten, spiegle genau die oft vergessene, tiefste Dimension der Weihnachtsgeschichte. Die handle nämlich auch von Menschen, die ihre Heimat hätten verlassen müssen. Und die nach tagelangem Marsch ihr Ziel erreichten und zunächst vergeblich versuchten, eine menschenwürdige Unterkunft zu finden. Jesus - Gottes Sohn - erlebe und teile in der eigenen Geschichte deshalb das Schicksal derer, die heimatlos , fremd und deshalb ohne Herberge seien und zu den Verlorenen dieser Welt gehörten.
Wer also auf der Seite der christlichen Weihnachtsfreude lebe, der werde sich selber an die Seite von Fremden, Abgewiesenen und Ausgegrenzten stellen. Genau das sei vorgestern passiert, als vor dem Rottenburger Dom rund 2000 Menschen demonstriert hatten, gegen einen kurz zuvor geschehenen, fremdenfeindlich motivierten Angriff auf zwei Afrikanerinnen. Diese Menschen hätten damit gezeigt: Flüchtlinge seien hier willkommen.
Dann nahm Fürst die derzeit immer mehr Zulauf erfahrende „Pegida"-Bewegung in den Blick. Wer unter dem Vorwand einer angeblich drohenden Islamisierung des Abendlandes gegen hilfesuchenden Flüchtlinge demonstriere, der verrate grade die Werte, auf denen das christliche Abendland gründe.
Wer – wie jetzt in Dresden geschehe – dazu noch christliche Weihnachtslieder singe, der müsse sich auch mit deren Botschaft befassen. Und die drücke aus, dass Gott gerade mit den Verlorenen, Bedrängten, Abgewiesenen sei. Wer sich in die Spur des Christentums stelle, der sei aufgerufen, zu helfen, welcher Religion die hilfsbedürftigen auch immer angehörten.
Deshalb kleide er seinen bischöflichen Weihnachtsgruß und den der Kirche nach draußen mit einem tiefen herzlichen Dank an all jene, die Menschen auf der Flucht unterstützten, begleiteten und beherbergten.
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