Weihnachtsbäume | Bildquelle: pixabay.com

Baden-Württemberg:

"Baden-Württemberg hat schlechteste Rahmenbedingungen" - Weihnachtsbaumanbau im Bundesvergleich

Stand: 23.12.14 23:17 Uhr

Im deutschen Südwesten, wo der Weihnachtsbaum vor 400 Jahren quasi "erfunden" wurde, werden immer weniger Bäume angebaut. Das geht aus einer Presse-Info des Christbaumverbandes Baden-Württemberg e.V. hervor: "Die Produzenten im Land sind kaum noch in der Lage, auch nur die Hälfte der in Baden-Württemberg benötigten 2,5 Millionen Bäume zu produzieren.", so der Verband: "Und so müssen mittlerweile ca. 1,5 Millionen Bäume über teils weite Strecken zu immer höheren Transportkosten (auf einen Sattelzug gehen nur 600 bis 1000 Stück!) aus den nördlichen Bundesländern und dem Ausland herantransportiert werden. Dies verteuert nicht nur unnötig die Bäume; es ist aus umweltpolitischer Sicht auch extrem fragwürdig."

Aber gerade in Baden-Württemberg, wo die klimatischen Bedingungen für den Weihnachtsbaumanbau eigentlich weiträumig sehr günstig ausfallen, seien die rechtlichen Rahmenbedingungen im Vergleich zu anderen Bundesländern oder gar anderen EU-Staaten besonders schlecht. Nirgendwo sonst wird der Anbau von Weihnachtsbäumen so restriktiv gehandhabt wie in unserem Land.

Und das, obwohl, so der Verband, " Vertreter der Politik fast jeden Tag von der notwendigen Förderung einer regionalen Produktion, Diversifizierung der Landwirtschaft und der Vermeidung unnötiger Transporte landwirtschaftlicher Produkte sprechen. Aber beim politisch ungeliebten Weihnachtsbaum, dessen Anbau angeblich massiv das Landschaftsbild im Südwesten stören würde, klaffen politische Ideologien und gelebte Realität leider weit auseinander."

So sei im Dezember 2011 in Baden-Württemberg ein Gesetz verabschiedet worden, das den Gemeinden erlaubt, den Anbau von Weihnachtsbäumen auf ihrem Hoheitsgebiet per Gemeindesatzung zu verbieten.
In dem Gesetz zur Einführung eines „Grünlandumbruchverbotes" wird der Anbau von Weihnachtsbäumen auf Grünland für alle Zukunft explizit untersagt.

Der im Rahmen der „Entbürokratisierung" der Landwirtschaftsverwaltung abgeschafften Genehmigungspflicht für Weihnachtsbaumkulturen wurde wieder eingeführt: "Baden-Württemberg hat aktuell ein Verfahren, welches dem Land neben immensem Verwaltungsaufwand eine Flut von Prozessen von Landwirten gegen das Land einbringt, welches in aller Regel von den Gerichten (auf Kosten des Steuerzahlers) zugunsten der Landwirte und gegen das Land entschieden wurde."

Und dabei könnte man nach Angaben des Verbands auf gerade mal 2.000 ha zusätzlichen Weihnachtsbaumkulturen verteilt über das ganze Land nachhaltig und umweltverträglich 1 Million zusätzlicher Bäume produzieren: "Diese 2000 ha entsprechen in etwa dem, was z. B. im relativ kleinen Landkreis Rastatt in den letzten 30 Jahren an landwirtschaftlichen Flächen unwiederbringlich verloren, d.h. verbaut wurde. Aber mit derartigen Eingriffen in das Landschaftsbild haben Politiker offensichtlich keine Probleme."

Wenn man zudem bedenke, dass der Steuerzahler dem Landwirt für Weihnachtsbaumkulturen im Gegensatz zu allen anderen landwirtschaftlichen Kulturen keine Subventionen zu bezahlen brauche, müsse wohl jeder pragmatisch denkende Mensch die „Hände über dem Kopf zusammenschlagen" angesichts dieser agrar- und umweltpolitischen Torheit.

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