Ausstellung | Bildquelle: RTF.1

Bad Urach:

Auf den Spuren des Malers Richard Haberlandt

Stand: 12.01.15 15:09 Uhr

Für viele dürfte er eher unbekannt sein, aber für Bad Urach spielt er eine wichtige Rolle - der 1890 in Graz geborene Maler und Zeichner Richard Haberlandt. Traumatisiert vom ersten Weltkrieg, zog sich Haberlandt 1935 nach Bad Urach zurück, wo er bis zu seinem Tod 1963 lebte und arbeitete. Eine erste wissenschaftliche Annäherung an diesen Künstler haben jetzt sein Neffe Karlheinz Haberlandt und der Kunsthistoriker Bernhard Stumpfhaus gewagt.


Eine ambivalente Persönlichkeit soll er gewesen sein: menschenfreundlich und fleißig auf der einen Seite, depressiv und traumatisiert vom ersten Weltkrieg auf der anderen. Die meisten seiner Gemälde sind im Besitz privater Sammler, die ihn teilweise selbst kannten. Damit weder seine Werke, noch seine Person in Vergessenheit geraten, gibt es jetzt einen Bilderkatalog.

Es solle keine Reklame sein für schöne Kunst, sondern es solle auf einem auch wissenschaftlichen Niveau den Künstler Richard Haberlandt vorstellen, erklärt der Kunsthistoriker Bernhard Stumpfhaus. Das seien seine Qualitäten, seine Interessen, seine künstlerischen Techniken, auch seine Brüche, auch das sei wichtig.

Der Katalog gliedert sich in mehrere Lebensphasen Haberlandts. Er befasst sich unter anderem mit seinen frühzeitlichen Werken, die zwischen 1911 und 1914 entstanden.

Während des Krieges - und darüber werde auch geschrieben - habe er Skizzenbücher, insgesamt vier Skizzenbücher gehabt, erzählt Richard Haberlandts Neffe Karlheinz Haberlandt. Diese Skizzenbücher seien aber letztendlich verschollen oder nicht bekannt. In dieser Zeit habe er sehr außergewöhnliche Dinge gezeichnet. Insbesondere, als er an der Ostfront 1915 gewesen sei habe er polnische Juden in Ostrolenka gezeichnet.

Traumatisiert vom Ersten Weltkrieg, gab es in Haberlandts Leben auch einige – mit Stumpfhaus' Worten – "Durchhänger". So haben die Werke, in denen er seine Kriegserlebnisse verarbeitet, einen anderen Charakter.

Ein weiteres Kapitel sei Bad Urach während der nationalsozialistischen Zeit. Da könne man sehr schön sehen, dass Richard Haberlandt sich selbst zurück ziehe, eine Art innere Immigration, weiß Stumpfhaus. Aber mit historischer Offenheit, mit historischer Wachsamkeit. So male er beispielsweise verwundete indische Soldaten.

Dass Haberlandt in Bad Urach sehr glücklich war, kann man nicht nur seinem Testament, sondern auch vielen seiner Bilder entnehmen. Sie und viele andere, aber bei weitem nicht alle seiner Werke, sind in dem gut einhundert-sechzig Seiten schweren Katalog abgebildet.

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