Es solle keine Reklame sein für schöne Kunst, sondern es solle auf einem auch wissenschaftlichen Niveau den Künstler Richard Haberlandt vorstellen, erklärt der Kunsthistoriker Bernhard Stumpfhaus. Das seien seine Qualitäten, seine Interessen, seine künstlerischen Techniken, auch seine Brüche, auch das sei wichtig.
Der Katalog gliedert sich in mehrere Lebensphasen Haberlandts. Er befasst sich unter anderem mit seinen frühzeitlichen Werken, die zwischen 1911 und 1914 entstanden.
Während des Krieges - und darüber werde auch geschrieben - habe er Skizzenbücher, insgesamt vier Skizzenbücher gehabt, erzählt Richard Haberlandts Neffe Karlheinz Haberlandt. Diese Skizzenbücher seien aber letztendlich verschollen oder nicht bekannt. In dieser Zeit habe er sehr außergewöhnliche Dinge gezeichnet. Insbesondere, als er an der Ostfront 1915 gewesen sei habe er polnische Juden in Ostrolenka gezeichnet.
Traumatisiert vom Ersten Weltkrieg, gab es in Haberlandts Leben auch einige – mit Stumpfhaus' Worten – "Durchhänger". So haben die Werke, in denen er seine Kriegserlebnisse verarbeitet, einen anderen Charakter.
Ein weiteres Kapitel sei Bad Urach während der nationalsozialistischen Zeit. Da könne man sehr schön sehen, dass Richard Haberlandt sich selbst zurück ziehe, eine Art innere Immigration, weiß Stumpfhaus. Aber mit historischer Offenheit, mit historischer Wachsamkeit. So male er beispielsweise verwundete indische Soldaten.
Dass Haberlandt in Bad Urach sehr glücklich war, kann man nicht nur seinem Testament, sondern auch vielen seiner Bilder entnehmen. Sie und viele andere, aber bei weitem nicht alle seiner Werke, sind in dem gut einhundert-sechzig Seiten schweren Katalog abgebildet.
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