Die im deutschen Mindestlohngesetz verankerte Grenze von 3 Monaten für Praktika war zwischen SPD und Union stark umkämpft und kam erst nach zähem Ringen zustande: Die SPD unter Federführung von Andrea Nahles wollte ursprünglich auch Praktika über 6 Wochen Länge dem Mindestlohn unterwerfen.
Unternehmer betonen, dass in vielen Branchen dreimonatige Praktikas keinen Sinn machen und zu kurz seien, um jungen Menschen eine Orientierung in ihrem Wunschberuf zu ermöglichen. In vielen Berufsbildern mit komplexen Tätigkeiten kristallisiere sich die Eignung für die jungen Menschen wie auch für die Unternehmen erst nach 6 Monaten heraus.
Dies erspare den jungen Menschen, insbesondere wenn auf das Praktikum eine Ausbildung folge, die Auswirkung gravierender Fehlentscheidungen, die nach Abbruch einer Ausbildung seitens des Auszubildenden oder des Unternehmens zu einer gebrochenen Biografie und einer "Narbe" im Lebenslauf der jungen Menschen führe.
Unternehmen reagieren auf die neue Gesetzeslage bereits seit Herbst 2014 mit einer massiven Streichung von Praktikantenstellen. Berichten zufolge werden beispielsweise von den großen Münchner Medien- und FIlmstudios nahezu keine Praktikantenstellen mehr angeboten.
Ein Medienunternehmer bittet um Verständnis: "Sie müssen verstehen, dass der Aufwand für verkürzte Drei-Monats-Praktika in keinem Verhältnis zum Nutzen für Praktikant und Unternehmen steht. Deshalb bieten wir gar keine Praktika mehr an!"
Tausende junger Menschen, die sich im vergangenen Herbst zur Berufsorientierung in diesen und anderen Branchen vergeblich um entsprechende Praktikantenstellen bemüht hatten, seien dadurch bitter enttäuscht worden.
Bei den jungen Menschen bleibe das schale Gefühl, dass sich die Politik der Berliner Schwarz-Roten Koalition in unerträglicher Weise in ihre Lebens- und Berufsplanung, und in ihre Zukunfsperspektiven einmische.
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