Regionalzug Deutsche Bahn | Bildquelle: pixelio.de - Erich Westendarp Foto: pixelio.de - Erich Westendarp

Berlin:

Streiks abgewendet - Lokführergewerkschaft GDL und Bahn erzielen Durchbruch

Stand: 18.12.14 08:52 Uhr

Ende des Tarifkonflikts mit Streiks in Sicht: Die Deutsche Bahn hat in den Tarifverhandlungen in Berlin den entscheidenden Hinderungsgrund für einen Tarifabschluss aufgehoben: Sie hat ihre Vorbedingung zur Tarifeinheit im Unternehmen vom Tisch genommen. Sie ist also bereit mit beiden Gewerkschaften, GDL und der EVG, jeweils Tarifverträge für identische Personalgruppen zu schließen.

Nun kann die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) für ihre DB-Mitglieder der fünf Berufsgruppen Lokomotivführer/Lokrangierführer, Zugbegleiter, Bordgastronomen, Instruktoren/Trainer und Disponenten spezifische Tarifverträge schließen. „Die Deutsche Bahn hat damit erstmals unsere grundgesetzlich verbriefte Koalitionsfreiheit anerkannt. Erreicht haben diesen Meilenstein unsere Mitglieder mit ihrer Kampfbereitschaft und ihrer Solidarität", so der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.

Erster Tarifvertrag vereinbart

Erstmals vereinbarte die GDL einen Tarifvertrag für ihre Mitglieder des DB-Zugpersonals. Damit erhalten sie eine Einmalzahlung für das zweite Halbjahr 2014 von 510 Euro.

Mit der Aufgabe der Vorbedingung der Tarifeinheit hat auch die GDL Kompromissbereitschaft gezeigt. Zu den Verhandlungen im Januar ist die GDL bei ihren Forderungen zur Arbeitszeit und neuen Entgeltstufen daher auf die DB zugegangen. Sie fordert nun nicht mehr eine Arbeitszeitverkürzung um zwei, sondern nur noch um eine Stunde auf 38 Stunden pro Woche. Gleichzeitig verlangt sie nur noch die Einführung einer weiteren Entgeltstufe nach 30 Jahren Berufserfahrung. Weselsky: „Damit kommen wir der DB in einer harten Tarifauseinandersetzung einen großen Schritt entgegen."

Die DB hatte zuvor klargestellt, ohne Vorbedingungen zu verhandeln und ihr Angebot erweitert. DB-Personalvorstand Ulrich Weber: „Wir haben Streiks abgewendet. Das ist kurz vor Weihnachten eine gute Nachricht für unsere Kunden und Mitarbeiter. Nun ist es an uns allen, im neuen Jahr zu vernünftigen Ergebnissen zu kommen. Wir begrüßen, dass die GDL unser legitimes Interesse, konkurrierende Tarifabschlüsse zu vermeiden, akzeptiert."

In den anstehenden Verhandlungen sollen die zahlreichen offenen strukturellen und inhaltlichen Fragen geklärt werden.

Die nächsten Verhandlungen finden am 19. Januar in Berlin und am 28. Januar 2015 in Frankfurt statt. Dann geht es um konkrete Arbeitszeit- und Entgeltverbesserungen für die fünf Berufsgruppen.

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