| Bildquelle:

Bonn / Jerusalem / Istanbul:

"Theologische Impulse aus Jerusalem und Istanbul aufgreifen" - Treffen der Vorsitzenden der Deutschen und der Orthodoxen Bischofskonferenz

Stand: 18.12.14 02:31 Uhr

DBK - Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, ist heute mit dem Vorsitzenden der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Augoustinos von Deutschland, in Bonn zusammengetroffen. An dem Spitzengespräch nahmen außerdem Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen) und Metropolit Isaak Barakat (Köln) teil. Im Mittelpunkt der Begegnung standen Fragen zur Situation der Christen im Nahen Osten und der Ukraine. Dabei wurden besonders die Lage in Syrien und im Irak, die Bedrohung durch die ISIS und die Situation der aus diesen Ländern stammenden Flüchtlinge in Deutschland in den Blick genommen. Gemeinsam gedachte man der entführten syrischen Erzbischöfe von Aleppo, Metropolit Boulos Yazigi und Metropolit Mor Gregorios Yohanna, und appellierte an die Entführer, sie unverzüglich freizulassen.

An dem Spitzengespräch nahmen außerdem Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen) und Metropolit Isaak Barakat (Köln) teil. 

Kardinal Marx und Metropolit Augoustinos würdigten die positive Wahrnehmung des Besuchs des Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios, im Mai 2014 in Deutschland. Beide Vorsitzenden der Bischofskonferenzen hoben hervor, dass insbesondere die Besuche und Begegnungen von Papst Franziskus im Heiligen Land und in der Türkei wichtige Impulse für das ökumenische Miteinander gebracht hätten:

„Wir sind dankbar für die Gesten und Worte der Freundschaft und des Suchens nach der Einheit, die Papst Franziskus in Jerusalem und Istanbul gegenüber Patriarch Bartholomaios vermittelt hat. Ganz wesentlich sind durch beide Besuche die katholisch-orthodoxen Beziehungen gefestigt worden", so Kardinal Marx und Metropolit Augoustinos.

„Wir wollen die theologischen Impulse der Gemeinsamen Erklärungen von Jerusalem und Konstantinopel/Istanbul auch in unserer Diskussion aufgreifen und in unseren Kirchen fruchtbar machen. Gerade die Erinnerung an den 50. Jahrestag des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Verabschiedung des Ökumenismusdekrets erinnern uns, dass die Suche nach der Einheit eine bleibende Aufgabe für die ganze Kirche Jesu Christi ist. Deshalb sind auch wir in Deutschland aufgefordert, solche Schritte des Miteinanders zu gehen. Papst Franziskus und Patriarch Bartholomaios haben uns dazu ermutigt."

Kardinal Marx informierte die orthodoxe Seite über den Verlauf der zurückliegenden Außerordentlichen Bischofssynode in Rom, die unter dem Leitwort „Die pastoralen Herausforderungen der Familie im Kontext der Evangelisierung" stand. Auch die Theologische Kommission der Orthodoxen Bischofskonferenz arbeitet derzeit an einem Text über Ehe und Familie.

Während der Begegnung von Deutscher und Orthodoxer Bischofskonferenz konnten Kardinal Marx und Metropolit Augoustinos auch eine Gemeinsame Erklärung zur Konversion von Geistlichen unterzeichnen, an der in den vergangenen Jahren gearbeitet worden war. In der Erklärung betonen die beiden Bischofskonferenzen, dass gerade die ökumenische Verantwortung die Achtung vor der Gewissensentscheidung jedes Einzelnen fordert, dass aber Konversionen nicht aktiv gefördert werden.

Dabei würden im konkreten Fall einer Konversion eines Geistlichen die in Deutschland betroffenen Bischöfe beider Bischofskonferenzen das Gespräch miteinander suchen, um Irritationen bei den Gläubigen und Belastungen für die katholisch-orthodoxen Beziehungen möglichst gering zu halten und die anstehenden Schwierigkeiten im Maße des Möglichen miteinander anzugehen.

Bereits vor zwei Wochen hatte die Gemeinsame Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und der Orthodoxen Bischofskonferenz ein weiteres Dokument in der Reihe „Das Kirchenjahr in der Tradition des Ostens und des Westens" veröffentlicht. Zum Beginn der Adventszeit konnten der Vorsitzende der Ökumenekommission der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Gerhard Feige, und Metropolit Augoustinos das neue Dokument mit dem Titel „Weihnachten – die Feier der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus" vorstellen.

Es beschreibt den Spannungsbogen von der Zeit der Vorbereitung über das Fest der Geburt Christi bis zur Zeit der Nachfeier. Dabei wird erkennbar, dass in Ost und West verschiedene Akzente gesetzt werden und die Liturgie in unterschiedlichen Formen gefeiert wird, dass aber beide Traditionen im Glauben an den menschgewordenen Gottessohn zutiefst miteinander verbunden sind.

WERBUNG:



Seitenanzeige: