Sein Team will den ersten Schritt, die Reinigung und Desinfektion, in einem Druckbehälter ausführen. Diese sogenannte „Autoklavenkammer" hält Überdruck und Vakuum stand. Deshalb ist es im Unterschied zum herkömmlichen Verfahren möglich, die Instrumente mit mehr als 100 Grad heißem Wasserdampf zu desinfizieren. So lassen sich bessere Ergebnisse in kürzerer Zeit erzielen. Die Instrumente werden anschließend im Vakuum getrocknet. Da bei Unterdruck der Siedepunkt sinkt, verdampft das Wasser bereits bei niedrigen Temperaturen. Das spart Zeit und Energie.
Hans-Martin Seipp sieht für die neue Technik gute Vermarktungschancen. Ein Reinigungsdurchlauf dauere mit dem herkömmlichen Verfahren mindestens 70 Minuten. Diese Zeit lasse sich auf etwas mehr als 55 Minuten verkürzen. Die Kapazität der neuen Geräte läge damit deutlich höher als die der alten. Das sei angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen eine beachtliche Größenordnung.
Das Vorhaben der Gießener Forscher hat ein Gesamtvolumen von 660.000 Euro und läuft bis Ende 2016. Partner sind die Firma mobilPlan Industrie und Umwelttechnik, die Hygiene Medizin- & Krankenhaus-Technik GmbH (beide Marburg), Technologie Transfer Marburg und die Kölner F. & M. Lautenschläger GmbH, ein führender Hersteller von Dampfsterilisatoren. Es wird im Rahmen der Förderlinie 3 der hessischen „Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz" (LOEWE) unterstützt. Damit bezuschusst die Landesregierung Projekte, bei denen Hochschulen mit kleinen und mittleren hessischen Unternehmen zusammenarbeiten.
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