Sorgen über die Reutlinger Zukunft machen sich derweil auch andere, wie die IHK. Rang 17 unter landesweit 95 Städten bei der Pro-Kopf-Verschuldung, die achthöchsten Schuldzins-Lasten, nur Rang 60 bei Gewerbesteuer und Steuereinnahmen, dafür aber die
zweithöchsten Verwaltungs- und Betriebsausgaben – so besagt eine IHK-Studie.
Dass es in anderen Städten viel besser geht, müsse im Rathaus zu denken geben. Dort brauche es dringend ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse der Wirtschaft, so der Geschäftsführer der IHK Reutlingen, Wolfgang Epp. Man brauche strukturierte Gespräche mit der Wirtschaft und zudem eine Wirtschaftsfreundlichkeit, die über die gesamte Verwaltung ausstrahlen müsse. Die Wirtschaft brauche schnelle Termine, wenn es um wichtige Dinge gehe. Zudem seien dann auch schnelle Entscheidungsprozesse von Nöten. In diesen Bereichen gebe es im Falle Reutlingens deutlichen Nachholbedarf.
Ein weiteres Problem, dass ihm Rathaus ungenügend angegangen werde: Die Bereitstellung dringend benötigter neuer Gewerbeflächen. Wo die nicht seien, entstehe auch nichts. Diese Flächen seien mitentscheidend. Und genau damit gebe es in Reutlingen Probleme. In früheren Jahren habe es hervorragende Zusammenarbeit mit anderen Kommunen wie Kusterdingen gegeben. Jetzt brauche es Kooperationen. Denkbar als Partner seien da beispielsweise Pfullingen, Eningen oder Metzingen. Daneben gebe des auch in der Stadt gewerbetaugliche flächen, die man neu entwickeln müsse.
Verheerend für die IHK hingegen ist, was manche Gemeinderatsteile bereits jetzt wieder zur Diskussion stellten. Das Verschuldungsproblem der Stadt könne nicht durch höhere Abgaben und Steuern gelöst werden. Denn sonst drohe, was dem Bauern passiert sei, der seine erkrankte Kuh wegen eines geringeren Milchertrags gleich zwei mal täglich habe melken wollen. Das könne nicht gut gehen.
Auch bei den Themen Infrastruktur , Verkehr und Erreichbarkeit gebe es nach dem Bau des Scheibengipfeltunnels Probleme. Zur Fortführung der B312 nach Stuttgart müsse jetzt die Dietwegtrasse kommen.
Dann gehe es insgesamt um die Themen „Existenzgründungen" und Wissenstransfer. Hier stehe die IHK Reutlingen der Stadt mit ihren Möglichkeiten gern zur Seite. Vorrangig sei jetzt, dass die Stadt eine Vision für die Zukunft entwickle und darauf aufbauen einen Masterplan, der konkrete Schritte vorgebe.
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