Prunkschlittensammlung im Residenzschloss Urach | Bildquelle: Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Urach:

Zwei Gründe für Winterbesuch im Residenzschloss Urach: Weltweit größte Prunkschlittensammlung und Ausstellung "Armer Konrad"

Stand: 14.12.14 23:51 Uhr

Gleich zweifach lohnt sich in diesem Winter der Besuch im Schloss Urach: Die weltweit größte Sammlung von historischen Prunkschlitten ist ein kostbarer Schatz in der einstigen Residenz der Herzöge von Württemberg. Derzeit kommt als aktuelles Ereignis die Ausstellung "Der Arme Konrad vor Gericht" dazu, die bewegende Geschichte der "gemeinen Leute" im Herzogtum, die vor 500 Jahren den Aufstand wagten.

Winterzeit ist Schlittenzeit

Im Residenzschloss Urach machen Prunkschlitten aus vergangenen Epochen Lust auf den Winter. Dass die wertvollen Stücke aus dem 17. bis 19. Jahrhundert nicht einfach nur Fortbewegungsmittel waren, zeigt ihre Gestaltung: Geschmückt mit geschnitzten Wappentieren, Fabelwesen, Sagengestalten und antiken Gottheiten entfalten sie fürstlichen Glanz.

Die prunkvoll verzierten und vergoldeten Schlitten werden im zweiten Obergeschoss des Residenzschlosses direkt über dem Palmensaal in einer einzigartigen Sammlung präsentiert – 22 Modelle sind dort zu bestaunen. Die Handschrift der Künstler macht es möglich, an den Schlitten die Entwicklung von Geschmack und Mode innerhalb der Jahrhunderte abzulesen.

Mit Hofdame Eugenie die Prunkschlitten entdecken

Die Schlitten wurden bei höfischen Festen genutzt, um den Adligen einen repräsentativen Auftritt zu verschaffen. Angeführt vom Gefährt des Fürsten bot so ein Schlittenzug mit den geschmückten Pferden ein imposantes Bild und wurde mit Pauken und Trompeten und festlicher Fackelbeleuchtung inszeniert – wie ein Bühnenspektakel. An der Herstellung der winterlichen Fahrzeuge waren Bildhauer, Kunstschreiner, Wagner und Vergolder beteiligt, oftmals Künstler, die auch für die Ausstattung der Schlösser zuständig waren.

Davon erfahren die Besucher des Residenzschlosses in der Kostümführung „Mit Eugenie durch die Prunkschlittensammlung". Am 14. Dezember, 25. Januar, 22. Februar und 15. März jeweils um 15.30 Uhr nimmt die vornehme Hofdame ihre Gäste mit auf eine Reise ins 18. Jahrhundert. Das größte Wintervergnügen des Herzogs war es, durch den Schnee zu fahren und sich dem staunenden Volk zu zeigen. Mit einem Schlitten war es übrigens nicht getan: Der winterliche Fuhrpark von Carl Eugen soll aus 35 Schlitten bestanden haben!

Der „Arme Konrad" Vor Gericht

Die Ausstellung „Der Arme Konrad vor Gericht", noch bis zum 18. Januar ebenfalls in Schloss Urach zu sehen, geht einige Jahrhunderte weiter zurück – bis ins Württemberg des späten Mittelalters. Dennoch kann man ahnen, was der „gemeine Mann" von höfischer Prunksucht hielt: Historische Schriftstücke geben einen Einblick in eine Epoche willkürlicher Herrschaft. Vom Remstal ausgehend hatten sich im Jahr 1514 damals Bauern und Bürger unter dem Namen „Armer Konrad" gegen Herzog Ulrich erhoben.

Das Amt Urach war eines der Zentren der Aufstände. Vor allem die Metzger der Stadt und Bauern der umliegenden Dörfer trafen sich regelmäßig, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Ihr Zorn richtete sich in erster Linie gegen die Erhebung neuer Steuern auf die wichtigsten Lebensmittel. Eingefordert wurde aber auch das Recht auf politische Mitbestimmung – vergeblich, wie sich zeigen sollte.

Einblicke in Finstere Prozesse

Mit Mistgabeln, Sensen, aber auch mit scharfzüngigen Liedern als Waffen tat das Bündnis seine Forderungen kund. Dies bekam den Rebellen und ihren Sympathisanten allerdings schlecht. Der Herzog ließ nach dem Sieg über eine revoltierende Truppe am Kappelberg bei Fellbach 1.700 Aufständische festnehmen, in den Kerker werfen, foltern und hart bestrafen. Liedtexte und Sprüche aus der Zeit, Prozessakten und Verhörprotokolle, die eigens für die Ausstellung vertont wurden, machen die Motive der Aufständischen deutlich.

Spannendes Rahmenprogramm

Im Begleitprogramm zur Ausstellung kann man auf den Spuren des „Armen Konrad" durch Urach wandeln. Bei einem Rundgang durch Altstadt und Schloss kommt der Geist des Aufstands dem Besucher an historischen Orten wie den Häusern der Aufständischen und dem Turm in dem sie gefangen halten wurden, ganz nah. Am 15. Januar steht ein Vortrag mit dem Kurator der Ausstellung auf dem Programm: Prof. Dr. Peter Rückert vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart wird über den"Armen Konrad im Amt Urach" sprechen. (15. Januar,19.00 Uhr).

Die Ausstellung ist eine Wanderausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg und wird im Residenzschloss Urach noch bis zum 18. Januar zu sehen sein.

SERVICE

ÖFFNUNGSZEITEN

Residenzschloss Urach mit Ausstellung

Mittwoch und Freitag 13.00 bis 16.00 Uhr,
Dienstag und Donnerstag 10.00 bis 16.00 Uhr,
Samstag, Sonntag und Feiertage 12.00 bis 17.00 Uhr.

EINTRITT (inklusive Audioguide)
Erwachsene: 4,00 €,
Ermäßigte: 2,00 €,
Familien: 10,00 €,

Gruppen ab 20 Personen pro Person 3,60 €.

SONDERFÜHRUNG PRUNKSCHLITTENSAMMLUNG

Mit Eugenie durch die Prunkschlittensammlung – Kostümführung durch die weltweit größte Sammlung barocker Prunkschlitten

Sonntag, 14. Dezember, 15.30 Uhr.

Sonntag, 25. Januar, 15.30 Uhr.
Sonntag, 22. Februar, 15.30 Uhr.

Sonntag, 15. März, 15.30 Uhr.

AUSSTELLUNG

Bis 18. Januar 2015: Der „Arme Konrad" vor Gericht – Verhöre, Sprüche und Lieder in Württemberg 1514.

FÜHRUNGEN
Sonn- und feiertags um jeweils 14.30 Uhr
Durch die Ausstellung mit Besichtigung der Originalschauplätze in der Altstadt:
Sonntag, 4. Januar 2015, 15.00 Uhr.

RAHMENPROGRAMM
„Der Arme Konrad im Amt Urach" – Vortrag von Prof. Dr. Peter Rückert, Stuttgart
Donnerstag, 15. Januar 2015, 19.00 Uhr. Eintritt 9,00 €. Anmeldung erforderlich.

INFORMATIONEN UND KONTAKT
Residenzschloss Urach

Bismarckstraße 18

72574 Bad Urach,
Telefon +49(0)71 25.15 84-90

Telefax +49(0)71 25.15 84-99
info@schloss-urach.de

www.schloss-urach.de

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