Streikende Zeitungsredakteure | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Landesweiter Streik der Zeitungsjournalisten

Stand: 20.02.14 16:42 Uhr

Die Zeitungs-Journalisten sowie die Druck- und Verlagsangestellten sind heute in ganz Baden-Württemberg in den Warnstreik getreten. Die landesweite zentrale Kundgebung war in Tübingen. Die Forderungen der Streikenden: 5,5 Prozent mehr Lohn, Verbesserungen der Tarifverträge und eine bessere Ausbildung der Redakteure an Tageszeitungen.

Rund 600 Journalisten von mehr als 16 Tageszeitungen aus ganz Baden-Württemberg sind heute in Tübingen zusammen gekommen. Aus Stuttgart, Heidelberg, Ludwigsburg oder auch aus dem Breisgau – kein Weg war zu weit, um die Unzufriedenheit über die jetzigen Tarifbestimmungen kund zu tun, wie Sascha Bickel von den Fränkischen Nachrichten.

Es störe ihn, dass die Verleger Abstriche forderten. In allen anderen Tarifbranchen gäbe es Lohnerhöhungen und Verbesserungen für die Beschäftigten – auch gegen Abstriche – also es gäbe Kompensationen. Man träfe sich, man erzielte Kompromisse, die man vereinbarte. Und bei ihnen ginge es nur um Abstriche.

Mittlerweile hat es bereits sieben Verhandlungsrunden gegeben, bei denen bisher keine Einigung erzielt werden konnte. Zum Streik aufgerufen haben die Gewerkschaften Deutscher Journalisten-Verband DJV und die Deutsche-Journalisten-Union, dju in ver.di. Der Zustand sei unbefriedigend, die Forderungen an den Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger klar, wie Gerd Mathey von ver.di mitteilt.

Dass hieße: weniger Urlaubsgeld, weniger 13. Monatsgehalt. Das Gehalt solle zum Teil auch noch erfolgsabhängig gemacht werden. Man wolle den Redakteuren bis zu vier Tagen Urlaub wegnehmen. Man wolle eine neue Gehaltsstaffel einführen für Menschen, die ohne Hochschulabschluss in diesen Beruf kämen. Und die sollten gegenüber den Gegenwärtigen über 900 Euro weniger verdienen. Irgendwann sei Schluss. Kein Minus im Manteltarifvertrag und wenigstens eine faire Gehaltserhöhung.

Vor allem die vom Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger, kurz BDZV, geplanten Tarifänderungen, was den Urlaub anbelangt, stören die Journalisten wie Michael Deufel von den Stuttgarter Nachrichten gewaltig.

Sprich: wer länger als sechs Wochen krank sei, bekäme keine Lohnfortzahlung. Dem solle der Lohn gekürzt werden. Das sei so vorsintfutlich, das könne einfach gar nicht sein. Da fühlte er sich zurückversetzt in Zeiten, in denen es ein Ober- und Untermenschendenken gegeben habe.

Aus Sicht der Streikenden muss sich der BDZV entscheiden, ob er die Forderungen der Gewerkschaft verhandelt oder weiter auf seinen Streichungen in den Tarifverträgen beharrt. Manthey gibt den Kurs vor. 

Wenn sie nicht erfüllt würden, müssten sie in ihren Gremien das Scheitern beantragen, die Urabstimmung und den unbefristeten Streik. Oder wenn sie dazu nicht kämen, entweder einen bundesweiten, tariflosen Zustand und bei den Haustarifverträgen sehen, wo man weiter käme.

Morgen trifft sich der BDZV zu einem Spitzengespräch mit Vertretern der Journalisten-Organisationen in Berlin. Die nächstmögliche Einigung gibt es dann bei den Tarifverhandlungen im März.

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