Mahnwache gegen Atomkraft | Bildquelle: RTF.1

Berlin:

Bundesumweltministerium: Brand, aber kein Reaktorunfall in der Ukraine

Stand: 04.12.14 21:03 Uhr

Meldungen über einen angeblichen Atomunfall in der Ukraine haben am Mittwoch aufhorchen lassen. Offenbar geht die Meldung darauf zurück, dass sich das ukrainische Wort "Avarija" auf Deutsch sowohl als Störung, aber auch als Unfall übersetzen lässt. Das Bundesumweltministerium teile nun mit: Ihm lägen derzeit keine Erkenntnisse vor, wonach sich in der Ukraine ein Reaktorunfall ereignet habe.

Das Bundesumweltministerium zitiert einen Mitarbeiter der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS), der zurzeit in Kiew tätig ist. Ihm zufolge hat es im Atomkraftwerk Saporoschje vor einigen Tagen einen Brand im nicht-nuklearen Teil der Anlage gegeben. Daraufhin sei die Anlage am 28. November vom Betreiber abgefahren worden. Einen "Atomunfall" habe es nicht gegeben, entsprechende Meldungen beruhten offenbar auf Missverständnissen. Der Sachstandbericht des GRS-Mitarbeiters basiert auf direkten Informationen der ukrainischen Aufsichtsbehörde.

Die GRS ist auf der Grundlage eines Memorandums zur wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit zwischen dem Bundesumweltministerium, der ukrainischen atomrechtlichen Aufsichtsbehörde, der GRS und der ukrainischen Sachverständigenorganisation in der Ukraine tätig.

Das Bundesumweltministerium hat unverzüglich die für die Atomaufsicht und Genehmigung zuständigen Landesbehörden informiert und die vorliegenden Informationen zu dem Vorfall im AKW Saporoschje an diese weitergeleitet.

Die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) hat bestätigt, dass es vor wenigen Tagen technische Probleme in einem Block des Atomkraftwerks Saporoschje gegeben habe und dass das Notfallzentrum der IAEO wegen der heutigen Information zu einem angeblichen Reaktorunfall noch im Kontakt mit den ukrainischen Behörden sei. Neue Erkenntnisse würden ggf. an die nationalen Fachbehörden weitergegeben.

Europaweit würden die radiologischen Messdaten aufmerksam beobachtet, so das Bundesumweltministerium. Daten der Nachbarstaaten der Ukraine sind bis 2.12.2014 in der Messplattform EURDEP verfügbar und zeigen demnach keine erhöhten Werte. Auch die Daten der Ortsdosisleistungs-Messstation an der Deutschen Botschaft in Kiew zeigen keine erhöhten Messwerte.

WERBUNG:



Seitenanzeige: