Baden-Württemberg:
ver.di Nachwuchs - Altenpflege-Azubis fordern Anhörung bei der Enquetekommission: Junge für Alte
Stand: 03.12.14 18:10 Uhr
Vor der Sitzung der Enquetekommission Pflege, die sich heute mit dem Thema "Ausbildung und Qualifizierung in der Pflege" befasst, haben rund 50 Auszubildende aus Einrichtungen der Altenpflege vor dem Interims-Landtag demonstriert und Mitgliedern aus der Enquetekommission Pflege ihre Forderungen übergeben. Zu der Demonstration hatte die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di aufgerufen. Die Auszubildenden würden sich gezwungen sehen, auf diesem Weg auf ihre Situation hinzuweisen,so ver.di, weil ihnen eine Anhörung in der Enquete von der dortigen Mehrheit der Mitglieder verweigert worden sei.
Und dies, "obwohl sie die „eigentlichen Expertinnen in Fragen der Ausbildung und der täglichen Herausforderungen in den Einrichtungen sind", so Ivo Garbe von ver.di Baden-Württemberg:
„Die jungen Menschen verlangen Perspektiven, um tatsächlich einen Beruf fürs Leben gefunden zu haben, und wollen nicht eine Ausbildung ohne Perspektiven, weil der Beruf sie kaputt macht. Sie brauchen eine gute Ausbildung, um als Junge für die Alten da sein zu können."
In zahlreichen Diskussionen mit Auszubildenden in den Einrichtungen seien die drängendsten Probleme erfasst und zu folgenden Forderungen gebündelt worden.
Ver.di hat dazu folgende O-Töne von Betroffenen zusammengestellt:
- „Statt Nötigung anständige Pflegebedingungen:
- – Nicht zu wenig oder mit Druck Essen und Trinken eingeben müssen!
- – Keinen rigiden Tagesablauf exekutieren müssen (Aufstehen, Waschen, Tabletten, Essen, Stillsitzen, Tabletten, Essen, Hinlegen ... Einlagenwechsel ...)!
- – Nicht nur satt und sauber, sondern präventiv/ rehabilitativ/ palliativ beraten, anleiten, behandeln!
- Statt sich kaputt arbeiten: mehr Personal:
- – keine unbezahlten Überstunden, nicht genommene Pausen, Einspringen aus dem Frei oder dem Urlaub, keine Dienstplan-Willkür-Diktatur, keine Marathon(14 Tage (wer bietet mehr?) in Folge-Dienste, keine Salat(geteilte)-Dienste!
- – Schüler sind keine billigen Arbeitskräfte (mehr Arbeiten als Ausbildung)!
- Statt Dequalifizierung Professionalität entwickeln:
- – Nicht schon nach einem Tag (wer bietet weniger?) eine eigene Pflegegruppe versorgen müssen!
- – Endlich zuverlässige Praxisanleitung durch erfahrene Pflegekräfte garantieren, statt sehen zu müssen, wie man selbst zu Recht kommt oder um Antworten/Anleitung betteln müssen.
- – Ohne qualifiziertes und motiviertes Personal an der Basis ist die ganze Akademisierung mit ihren Expertenstandards, Qualitäts- und Dokumentationssystemen auf Sand gebaut."
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