1. Flüchtlingsgipfel Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Palmer: "Flüchtlinge als Chance sehen" - Brechend voller Saal beim Tübinger Flüchtlingsgipfel

Stand: 03.12.14 22:26 Uhr

Die Stadt Tübingen hat gestern in der Mensa Uhlandstraße unter Teilnahme vor mehreren Hundert Bürgern einen stadteigenen Flüchtlingsgipfel durchgeführt. Angesichts der stark steigenden Zahl von Asylsuchenden, die in Tübingen eine zeitlich befristete oder endgültige Bleibe finden sollen und der geplanten Erstaufnahmestelle, hatte der Gemeinderat die Stadtverwaltung beauftragt, über einen Flüchtlingsgipfel Bürger, Behörden, Organisationen und Initiativen miteinander zu vernetzen.

Oberbürgermeister Boris Palmer warb dafür, den bereits bestehenden Geist einer guten Willkommenskultur beizubehalten – auch aus ganz rationalen Gründen. Die Neuankömmlinge seien eine Bereicherung. Diese Menschen in Not müsse man willkommen heißen. Zum einen sei das eine menschliche Verpflichtung. Zum anderen auch ein Eigeninteresse einer Gesellschaft, die so wenige Kinder habe und der die schnelle Vergreisung drohe.

Seit den großen Flüchtlingswellen der 90er Jahre habe sich auch bei den damals gegenüber Fremden skeptischen Deutschen spürbar viel zum Positiven entwickelt. Palmer warb dafür, nach den Ergebnissen des Asylkompromisses im Bund jetzt die Qualifikationen der Flüchtlinge schnell auch für den Arbeitsmarkt zu nutzen. Dort wurden unter anderem die Hürden für eine Arbeitsaufnahme von Flüchtlingen deutlich abgesenkt. Im Zusammenhang mit einer gelingenden Integration und einer guten Willkommenskultur seien jetzt grade auch die Bürger gefragt. Und hier gehe es um Vorschläge, jenseits der staatlichen Zuständigkeiten.

Bei der Unterbringung der Flüchtlinge an neu geplanten potentiellen Standorten wollen die Stadt Tübingen und der Landkreis deshalb auch ganz bewusst nicht auf Quartiere setzen, die außerhalb liegen. Man habe bei potentiellen Standorten nach integrierten Lagen gesucht und sich weitestgehend auf die Kernstadt fixiert, so Baubürgermeister Cord Soehlke.

Im Anschluss strömten Bürger zu den thematischen Arbeitsgruppen aus: Das Ziel: konkrete Maßnahmen und Projekte sowie eine Struktur zu deren Umsetzung zu erarbeiten. Die Schwerpunkte: „Arbeit und Beschäftigung", „Bildung und Betreuung" sowie „gesellschaftliche" Integration". Tübingen rechnet bis Ende 2015 mit mindestens 150 Flüchtlingen. Sollte die Erstaufnahmestelle kommen, würden dort rund 1000 Menschen untergebracht.

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