Schwäbisches Streuobstparadies | Bildquelle: RTF.1

Metzingen-Glems:

Neue Apfelchips sollen zum Erhalt der Streuobstwiesen beitragen

Stand: 03.12.14 01:08 Uhr

Mit rund 26 000 Hektar mit 1,5 Millionen Obstbäumen zwischen Alb und Neckar verfügt Baden-Württemberg über die größte zusammenhängende Streuobstlandschaft Mitteleuropas. Die über Jahrhunderte kultivierten Streuobstwiesen erfüllen wichtige ökonomische, ökologische und soziale Funktionen und beherbergen rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten. Doch durch mangelnde Bewirtschaftung ist diese Kulturlandschaft akut bedroht. Um dies zu verhindern wurde vor rund 2 Jahren das "Schwäbische Streuobstparadies" gegründet. Es umfasst 6 Landkreise und hat sich den Erhalt der Wiesen zum Ziel gesetzt. Dabei spielen auch verkaufsfähige Produkte eine Rolle. Heute wurde ein neues vorgestellt - in Anwesenheit von Verbraucherminister Alexander Bonde.

Umgeben von zahlreichen Obstbaum-Wiesen und mitten im Herzen des sogenannten schwäbischen Streuobstparadieses steht bei Metzingen-Glems im Landkreis Reutlingen das regionale Obstbaummuseum. Hier wird den Besuchern gezeigt, was dem Obst vor der Tür einst entstand - und immer noch entstehen kann.

Ob einfach verkauftes Obst, zu Most vergoren oder zu Schnaps destilliert: Die Verwendungsmöglichkeiten der Obstprodukte, die echt regional und damit auch nachhaltig entstehen, sind mannigfaltig. Jetzt kommt mit den Apfelchips ein neues hinzu. Teil eines Weges, der die Streuobstwiesen sichern helfen soll.

Ein Konzept, das auch die Zustimmung der grün-roten Landesregierung und des Verbraucherministers findet. Und der kam deshalb heute in Glems ganz persönlich vorbei. Letztlich, so Bonde, werde es darauf ankommen, Unterstützung von Seiten der Verbraucher zu bekommen. Ob Apfelsäfte, Fruchtgelee, Marmeladen, Most oder Schnaps oder eben die neuen Apfelchips: nur wenn erfolgreich Wertschöpfung entstehe, werde der Kampf um die Bewirtschaftung der Wiesen erfolgreich sein.

Ein weiterer Grundgedanke soll bei den Streuobstprodukten noch hinzu kommen: Arbeit soll mit einem fairen Preis entlohnt werden. Das sei in der Streuobst-Philosophie genau so wichtig, wie der Genuss oder die Gesundheit der Lebensmittel. Einen Euro pro handverlesenem Kilo Äpfel gibt es. Soviel, wie Obstbauern auch für bestes Tafelobst bekommen.48 Streuobstwiesen-Besitzern haben rund 25 600 Kilo Äpfel zugeliefert.

Besonders: es sind uralte, oft vom Aussterben bedrohte die Sorten wie Gewürzluiken oder Boskop. Die werden dann in mehreren Zubereitungsschritten zu den Chips gemacht. Für Einen Euro 99 Cent pro Tüte wird eine Supermarktkette die regionalen Knabbereien jetzt anbieten.

Zum Erhalt der Streuobstbäume soll aber noch anderes beitragen. Das Land will Maßnahmen für eine regelmäßige, zweijährliche Baumpflege mit insgesamt zwei Millionen Euro unterstützten. Das „Streuobstparadies" will dazu noch die touristische Vermarktung der Wiesen verstärken. Grade werden sogenannte Streuobstwege eingerichtet, die dann auf der CMT in Stuttgart vermarktet werden sollen. Dazu arbeite man an einem Konzept mit Gaststätten, die die Streuobstwiesenprodukte dann anböten.

Der Minister zeigte sich am Ende jedenfalls zufrieden: Ganz hervorragend sei der Geschmack der neuen Apfel-Chips. Und wo sonst könne man schon sagen, dass man Gesundes genieße und gleichzeitig noch einen guten Zweck erfülle.

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