Umspannwerk | Bildquelle: pixabay.com

Bonn:

Gasspeicher in Deutschland laut Monitoringstudie gut gefüllt, Stromnetz muss schneller ausgebaut werden

Stand: 03.12.14 00:56 Uhr

Die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt haben heute ihren gemeinsamen Monitoringbericht 2014 über wesentliche Entwicklungen der deutschen Strom- und Gasmärkte veröffentlicht. Wesentliche Ergebnisse: Der Netzausbau hinkt dem Ausbau der erneuerbaren Energien hinterher, die Gasspeicher sind gut gefüllt.

Die Wettbewerbsverhältnisse auf den Strommärkten haben sich weiter verbessert", erklärt Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes. "Der Marktanteil der vier größten Anbieter bei der konventionellen Stromerzeugung ist auf 67 Prozent gesunken. Auch aufgrund der hohen Liquidität der Stromgroßhandelsmärkte sind die früheren marktbeherrschenden Stellungen bei der Belieferung von Industrie- und Gewerbekunden inzwischen Geschichte. Sämtliche Kundengruppen nutzen vermehrt die Möglichkeit der freien Wahl ihres Stromanbieters. Mit der EEG-Novelle wurden nun auch im Bereich der erneuerbaren Energien die Weichen für mehr Wettbewerb gestellt. All diese Faktoren wirken sich für die Stromkunden preisdämpfend aus.

Die Ergebnisse des Monitorings zeigen, dass die Energiewende im Erzeugungsbereich schnell voran schreitet. Vor allem der Anteil erneuerbarer Energien ist weiter gestiegen", meint Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur. "Der Netzausbau kommt zwar voran, kann mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien aber immer noch nicht Schritt halten. Als Folge mussten die Netzbetreiber 2013 verstärkt Maßnahmen zur Wahrung der Netz- und Systemstabilität tätigen. Wir dürfen daher in unseren Anstrengungen nicht nachlassen, den Netzausbau weiter zu beschleunigen.

Bis zum dritten Quartal 2014 wurden 438 km von 1.887 km der nach dem Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) von 2009 geplanten Stromleitungskilometer fertig gestellt. Die Realisierung der nach dem Bundesbedarfsplangesetz in Zuständigkeit der Bundesnetzagentur geplanten Projekte kommt in Gang. So liegt der Bundesnetzagentur ein Antrag für die geplante Höchstspannungsleitung von Bertikow nach Pasewalk vor und in Kürze ist mit Anträgen für weitere großräumige Projekte zu rechnen.

Der Strompreis beinhaltet einen immer höheren Anteil an Kosten des Umlagensystems, die aus dem Umbau der Erzeugungslandschaft resultieren. Im Unterschied zu den vergangenen Jahren führte der deutliche Anstieg der EEG-Umlage zum Jahr 2014 aber für die meisten Stromverbraucher nicht zu einer weiteren Preiserhöhung. Ursächlich hierfür sind die wettbewerbliche Struktur der Endkundenmärkte und die gesunkenen Großhandelspreise.

Zu den Entwicklungen im Gasbereich führt der Präsident der Bundesnetzagentur weiter aus: "Die Erdgasimporte sind 2013 im Vergleich zum Vorjahr weiter gestiegen. Insbesondere die Direktimporte aus Russland durch die Ostseepipeline haben zugenommen. Ebenso erhöhte sich der Export im Berichtsjahr, was die Bedeutung Deutschlands als Erdgastransitland für Europa verstärkt. Deutschland bleibt vor dem Hintergrund der geringen Inlandsförderung abhängig von Erdgasimporten. Für die Versorgungssicherheit mit Erdgas wirkt sich positiv aus, dass die Erdgasspeicher in Deutschland zu Beginn des Winters sehr gut gefüllt sind. Mit knapp 97 Prozent war der Füllstand gegenüber den Vorjahren Anfang November sogar außergewöhnlich hoch."

Der Anteil der Gas-Haushaltskunden, die ihren Lieferanten wechseln, ist 2013 gestiegen und beträgt nun knapp zehn Prozent. Die Wechselquoten der Industrie- und Gewerbekunden haben mit rund 13 Prozent das Niveau im Strombereich erreicht. Zum Stichtag 1. April 2014 sind im Vergleich zum Vorjahr insgesamt stabile Gaspreise für Haushaltskunden und gesunkene Gaspreise für Industriekunden zu verzeichnen.

Kartellamtspräsident Mundt: Die Marktöffnung ging zunächst im Strombereich schneller vonstatten als im Gasbereich. Ich freue mich, dass die Liberalisierung nun auch auf den Gasmärkten vermehrt Früchte trägt. Auf der Großhandelsstufe hat die Liquidität der Märkte zugenommen. Die ehemals netzbezogenen Erdgasmärkte sind zu einem bundesweiten Großhandelsmarkt zusammengewachsen. Im Bereich der Sondervertragskunden besteht inzwischen ein bundesweiter Markt mit ausgeprägtem Wettbewerb. Die Erkenntnisse aus dem Monitoring schlagen sich u.a. auch in der Freigabe des Zusammenschlusses EWE / VNG nieder.

Für den Monitoringbericht 2014 konnte die Marktabdeckung und Validität der erhobenen Daten im Vergleich zu den Vorjahren nochmals gesteigert werden. Mit der Auswertung dieser Daten werden die Marktentwicklungen umfassend und detailreich dargestellt. Sie finden den Bericht zum Download auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts

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