Pressekonferenz zu Inklusion | Bildquelle: RTF.1

Stuttgart:

"Barrieren raus aus den Köpfen"-Landeskampagne will alle Menschen zu aktiven Inklusionshelfern machen

Stand: 01.12.14 23:38 Uhr

Rund 1,1 Millionen Menschen im Land gelten also so schwer behindert, dass sie einen gesetzlichen Anspruch auf staatliche Unterstützungsleistungen haben. Inklusion - also das Ziel, es gehandicapten Menschen zu ermöglichen, am normalen Alltagsleben möglichst unbeschränkt Teil zu haben - , ist längst ein festes Ziel der Landespolitik. Rund 1,3 Milliarden Euro fließen jährlich in entsprechende Maßnahmen. Eine neue Kampagne des Sozialiministeriums und anderer Institutionen soll jetzt - pünktlich zum "Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen" am kommenden Freitag - auch die Menschen selbst für die Bedürfnisse der Inklusion sensibilisieren. Und aufzeigen, was der Einzelne zu deren Erfolg ganz konkret dazu beitragen kann.

Er weiss genau, vor welche Schwierigkeiten behinderte Menschen im Alltag oft gestellt sind: Peter Benzenhöfer, Rollstuhlfahrer, Vorstandsmitglied des Landesverbands Lebenshilfe e.V. , der rund 22 000 Mitglieder vertritt. sein Verband ist Teil der neuen Inklusions- Kampagne "DU ICH WIR - alle inklusive" . Die wird auch von den Behinderten- und Wohlfahrtsverbänden getragen, dazu von Gemeinden, Kommunen und Kreisen. Alles unter der Ägide des baden-württembergischen Sozialministeriums.

Benzenhöfer, weiß, worum es Menschen mit Behinderungen, Altersproblemen oder einem hohen Hilfsbedarf ihren Mitbürgern gegenüber zunächst vor allem geht. "Einfach normal behandelt werden" wolle man und einbezogen, auf ganz natürliche Weise. Inklusion fange beim Einzelnen sozusagen vor der Haustüre an. Und so, wie man mit seinem Gegenüber umgehe, so komme es eben dann auch zurück.

Die "DU ICH -WIR – alle inklusive" Kampagne" soll zunächst pro Jahr rund ein Million Euro fließen, um anzuregen, wie sich das Klima im Umgang mit Behinderten verändern und wie es also besser gehen könne. Dieses Unterfangen beginne im eigenen Kopf, so Joachim Walter, der Präsident des baden-württembergischen Landkreistags. Und in diesen Köpfen gebe es Barrieren, die man eben nicht so einfach wie Treppenstufen glätten und mechanisch umbauen könne.

Die Info-Kampagne, so Sozialministerin Katrin Altpeter, solle eben genau das auch im Kopf erreichen. Zum einen durch Zeitungsartikel, Broschüren, großflächige Werbetafeln, Poster und Postkarten-Aktionen. Aber eben auchdurch thematische Pressekonferenzen, Veranstaltungen und Events auf allen Ebenen. Das reiche vom Land, bis hinunter in die Kreise, Kommunen und Gemeinden. Vor allem sollten diese Aktionen aber eines: Lust machen, an der besseren Teilhabe Behinderter selbst mitzuwirken.

Das Ziel sei deshalb auch nicht, besondere Beachtung einzufordern, sondern vielmehr Normalität zu erreichen. Normalität, so Landrat Joachim Walter, fange ganz einfach an. Indem es für Gehandicapte möglich werde, durch Begleitung ins kiino oder auf ein Fest zu gehen. Die Schwerpunkte der Kampagne erstrecken sich unter anderem auf die Bereiche Wohnen, Nachbarschaft, Kultur und Sport. Ein Kampagnenbüro sei zudem eingerichtet, das geplante Aktionen auf allen Ebenen fachkundige berate und unterstütze.

Dies alles – da sind sich die Beteiligten einig- müsse sich in den Köpfen der breiten Massen der Bürger verankern. Die Botschaft nämlich, dass eine gelingende Inklusion nicht ein abstrakter Begriff sei, sondern faktisch ganz viel mit dem persönlichen Leben und dem eigenen Engagement zu tun habe.

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