In der Modellrechnung betrachtet der Verband die Gruppe derjenigen zwischen 55 und 65 Jahren, die heute bereits Arbeitslosengeld I, Sozialhilfe oder andere Existenzminimumleistungen bzw. Wohngeld beziehen und die mit großer Gewissheit bei Renteneintritt altersarm und auch dann weiterhin auf Unterstützung angewiesen sein werden. Ohne politische Interventionen sei davon auszugehen, dass im Jahr 2021 7,2 Prozent der Menschen in Deutschland über 65 Jahren von Altersarmut betroffen sein werden. Insbesondere in Ostdeutschland, wo Altersarmut bisher nur eine untergeordnete Rolle spiele, werde die Altersarmut in den nächsten Jahren sprunghaft und massiv auf 10,2 Prozent (Westdeutschland: 6,4 Prozent) ansteigen, sofern nicht umgehend politisch gegengesteuert werde, warnt der Verband.
Der Paritätische bekräftigt seine Kritik an der bisherigen Alterssicherungspolitik der Bundesregierung. Auch die im Koalitionsvertrag vereinbarte "Solidarische Lebensleistungsrente", so die Analyse des Verbandes, werde das Problem nicht lösen. Die Hürden für die Inanspruchnahme seien zu hoch und die geplante Rente zu niedrig, um vor Armut im Alter zu schützen. Um künftiger Altersarmut vorbeugen und bestehende Altersarmut zu beseitigen, schlägt der Paritätische stattdessen eine Reform der Altersgrundsicherung vor.
Erforderlich sei vor allem eine bedarfsgerechte Erhöhung der Regelsätze in der Altersgrundsicherung - inklusive altersspezifischem Mehrbedarf - auf 457 Euro. Stromkosten seien künftig wie Heiz-und Mietkosten in voller Höhe zu übernehmen und einmalige Leistungen für größere Anschaffungen zu gewähren. Schließlich fordert der Verband großzügige Freibeträge auf Vorsorgeleistungen und Rentenansprüche.
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