GOETHE-UNIVERSITÄT - Meike Piepenbring und Miguel Rosas, Mykologen an der Goethe-Universität und Mitarbeiter im LOEWE Forschungsschwerpunkt Integrative Pilzforschung, trugen Proben und Daten zur Vegetation aus dem Taunus (Hessen) und aus Panama bei (Fotos 1, 2). Leho Tedersoo vom Naturhistorischen Museum der Universität zu Tartu (Estland) wies in den weltweit gesammelten Proben fast 1 Mio. Pilze nach, die zu nahezu 100.000 verschiedenen Arten gehören, und analysierte ihre Diversität erstmalig in großem Maßstab. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen veröffentlichten die Wissenschaftler nun im Science Journal.
Pilze sind als Mikroorganismen im Boden zuständig für die Zersetzung toten organischen Materials, sie unterstützen Pflanzen im Wurzelbereich bei ihrem Wachstum oder leben als Parasiten auf Kosten anderer Organismen. Sie sind außerordentlich vielfältig und insgesamt ist bisher wenig über sie bekannt. Einige Pilze wachsen auf Nährmedien im Labor (Foto 3), viele andere sind jedoch nur schwer zu entdecken oder sogar noch völlig unbekannt.
Inzwischen ermöglichen moderne molekularbiologische Methoden (DNA-Metabarcoding, Pyrosequenzierung) den Nachweis verschiedener Arten anhand von Bruchstücken ihres Erbmaterials. So lassen sich in einer Bodenprobe zahlreiche verschiedene Pilze identifizieren. Diese Methoden nutzten Tedersoo und seine Mitarbeiter, um die Artenvielfalt in den Bodenproben aus verschiedenen Teilen der Welt zu charakterisieren.
In Böden aus Gebieten mit hohem Jahresniederschlag war die Artenvielfalt meist größer als in Böden aus trockenen Regionen. Zudem zeigte sich, dass Bodenmerkmale wie pH-Wert, Kalzium- oder Phosphorkonzentration für das Vorkommen verschiedener Pilzgruppen wichtig sind. Interessanterweise stellten die Forscher keinen Zusammenhang fest zwischen der Vielfalt der Pflanzen und der Diversität der Bodenpilze - abgesehen von denjenigen Pilzen, die Lebensgemeinschaften mit Bäumen (Ektomykorrhiza) bilden.
"Die Ergebnisse der Analyse sind beeindruckend" erklärt Meike Piepenbring. "Sie zeigen, dass wir durch unsere bisherigen Studien, in denen wir die Pilze als lebende Organismen aus dem Boden isolierten, nur einen kleinen Teil der dort lebenden Pilze erfasst haben." Besonders in den Tropen gibt es offensichtlich noch Tausende von Pilzarten, die kein Mensch bisher gesehen hat; jede mit spezifischen Eigenschaften, die z. B. zur Herstellung neuer Antibiotika für den Menschen von großem Interesse sein können.
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