Neubau der BruderhausDiakonie in Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Ganz normales Miteinander - BruderhausDiakonie stellt zwei neue Einrichtungen vor

Stand: 29.11.14 17:43 Uhr

Die BruderhausDiakonie hat gestern in Tübingen-Lustnau die Eröffnung zweier neuer Einrichtungen gefeiert. Im Stadtquartier "Alte Weberei" sind ein neuer Förder- und Betreuungsbereich und integrative Wohngemeinschaften für Menschen mit und ohne Behinderung eingerichtet worden. Gefördert wurden die beiden Projekte vom Land Baden-Württemberg, dem Kommunalverband für Jugend und Soziales und der Aktion Mensch.

Ab sofort sollen in den neuen Räumen der BruderhausDiakonie, 18 Menschen mit schweren geistigen und körperlichen Behinderungen betreut werden. Der neue Förder- und Betreuungsbereich macht es möglich, auch für Menschen, die wegen ihres Handicaps nicht in einer Behindertenwerkstatt arbeiten können, ein sinnvolles Angebot zu bieten. Doch das ist nicht das einzige Projekt für das jetzt der Startschuss gefallen ist. Neu sind auch zwei WGs in denen Menschen mit und ohne Handicap zusammenleben.

Sie würden da tatsächlich in einer Wohngemeinschaft nah zusammen leben, Kochpläne besprechen, besprechen was man Abends machen wolle und mehr, erklärt Markus Rank von der Behindertenhilfe Neckar-Alb. Es gäbe wie in einer anderen WG auch, die Aufteilung wer für was zuständig sei. Wer das Bad putze und wer den Einkauf übernehme. Aber so normal wie möglich, sei dort die oberste Devise.

Ein Projekt das vom Landesbehindertenbeauftragten Gerd Weimer als "Vorzeigeprojekt der feinsten Art" in Sachen Inklusion bezeichnet wird. Deshalb hätten das Land und der Kommunalverband für Jugend und Soziales, auch rund 350.000 Euro dafür bereitgestellt.

Die ganze Welt rede ja Gott sei Dank über Inklusion und die Frage, wie man Menschen mit schweren Behinderungen in die Gesellschaft zurückbringen könne, weg von den großen Komplexeinrichtungen, jenseits des Waldes, sagt Weimer überspitzt. Und dieses Projekt versuche nun tatsächlich Menschen mit Mehrfachbehinderungen in die Gesellschaft, in die Mitte von allen zurückzubringen. Und das dann auch noch in Form von Wohngemeinschaften, in denen Menschen mit und ohne Handicaps gemeinsam leben, arbeiten, essen, lachen, trinken könnten, das sei ein ganz, ganz großartiges Projekt der BruderhausDiakonie.

Laut den Verantwortlichen Monika Habiger-Müller und Markus Rank ist eine Wohngemeinschaft schon bezogen worden. Ganz positiv überrascht seien sie dabei von den WG-Bewerbern ohne Handicap gewesen:

Die Menschen ohne Behinderung hätten die unterschiedlichsten Studiengänge. Keineswegs jetzt unbedingt Sozialpädagogik, Theologie oder Psychologie, erzählt Rank. Es seien Menschen aus der Wirtschaft, es seien Menschen aus dem Ingenieurbereich. Also ein ganz breites Spektrum, die sich dieser Aufgabe gestellt hätten und das reizvoll fänden, dieses Projekt mit Leben zu füllen.

Die BruderhausDiakonie macht damit einen deutlichen Schritt in Richtung gelebter Inklusion. Ein Projekt, das zukunftsweisend sein könnte.

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