„Mit der niedrigsten Zahl an Arbeitslosen in einem Monat seit zwei Jahren zeigt sich der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg in einem zunehmend unsichereren wirtschaftlichen Umfeld erneut krisenfest. Im November haben wir aber wenig Bewegung festgestellt. Das heißt, dass Zugänge in und Abgänge aus Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat deutlich zurückgegangen sind. Das ist einerseits erfreulich, da das Risiko arbeitslos zu werden, zurückgeht. Aber diejenigen, die ohne Arbeit sind, haben es deutlich schwerer, in Beschäftigung zu kommen". Das sagte Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit.
Baden-Württemberg liege hinter Bayern (3,4 Prozent) auf Rang zwei, was die Arbeitslosenquote betrifft. Bei den Jugendlichen liege Baden-Württemberg mit 2,6 Prozent gemeinsam mit Bayern an der Spitze aller Bundesländer.
Im November gehörten demnach der steuerfinanzierten Grundsicherung 57,3 Prozent aller Arbeitslosen an. Die Arbeitslosigkeit ist, so die Bundesagentur, in diesem Bereich im Vergleich zum Vormonat um 1.007 auf 125.623 Personen (minus 0,8 Prozent) gesunken: "Im Vorjahresvergleich sind es 978 Menschen weniger (minus 0,8 Prozent). In der beitragsfinanzierten Arbeitslosenversicherung sind aktuell 93.425 Frauen und Männer gemeldet und es gab gegenüber Oktober eine Abnahme um 1.217 (minus 1,3 Prozent), gegenüber November 2013 sind 2.526 Menschen (minus 2,6 Prozent) weniger arbeitslos".
Im November mehr Zu- und Abgänge Arbeitsloser im Vorjahresvergleich
Im November meldeten sich den Angaben zufolge 57.358 Personen (neu oder erneut) arbeitslos, das waren 1.425 mehr (plus 2,5 Prozent) als vor einem Jahr. Gleichzeitig beendeten 59.451 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 2.415 mehr (plus 4,2 Prozent) als im November 2013.
Seit Jahresbeginn haben sich demnach 650.043 Menschen arbeitslos gemeldet, dies sind 9.427 (minus 1,4 Prozent) weniger als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig konnten von Januar bis November 655.806 Menschen ihre Arbeitslosigkeit beenden, dies sind 3.916 Menschen (minus 0,6 Prozent) weniger als noch im gleichen Zeitraum 2013.
Die unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen innerhalb des Landes haben auch im November zu einer großen Bandbreite der Arbeitslosenquoten geführt, so die Bundesagentur: "Sie liegen zwischen 2,3 Prozent (Landkreis Biberach) und 7,3 Prozent (Stadtkreis Pforzheim). Insgesamt bleiben von den 44 Stadt- und Landkreisen im Südwesten 28 unter der landesweiten Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent."
Im Vergleich der Regierungsbezirke war die Quote im Bezirk Tübingen mit 3,2 Prozent am niedrigsten, gefolgt von Freiburg mit 3,5 Prozent und Stuttgart mit 3,8 Prozent. Schlusslicht ist Karlsruhe mit 4,3 Prozent.
Nachfrage nach Arbeitskräften weiter auf hohem Niveau
In Baden-Württemberg waren im November insgesamt 76.011 offene Arbeitsstellen gemeldet. Dies sind 1.314 weniger als im Vormonat. Es sind 24.711 im November neu hinzugekommen (minus 2.857 zum Oktober 2014). Gleichzeitig konnten im November 25.950 offene Stellen neu besetzt werden.
Seit Jahresbeginn sind 275.142 Stellen eingegangen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist dies ein Plus von 12.862 Stellen (plus 4,9 Prozent). Bis Ende November gab es insgesamt 262.906 Stellenabgänge, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist dies eine Zunahme um 636 (plus 0,2 Prozent).
Der BA-X-BW (Stellenindex für Baden-Württemberg) ist im November um zwei Punkte auf 194 Punkte (Oktober: 196) gesunken. Er liegt weiterhin auf einem guten Niveau und mittlerweile 20 Punkte über dem Vorjahreswert von 174 Punkten.
Anzeigen zur Kurzarbeit weiter auf normalem Niveau
Im Oktober wurde für 204 Betriebe und 2.510 Personen Kurzarbeit angezeigt. Die angezeigte Kurzarbeit bewegt sich weiterhin auf einem normalen Niveau. Vor einem Jahr wurde für 269 Betriebe und 5.624 Personen Kurzarbeit angezeigt.
Jugendarbeitslosigkeit sinkt auf 2,6 Prozent
Insgesamt waren im November 17.487 junge Frauen und Männer unter 25 Jahren arbeitslos, das sind 1.121 Arbeitslose weniger (minus 6,0 Prozent) als im Oktober und 87 Arbeitslose weniger als noch vor einem Jahr (minus 0,5 Prozent). Die Quote sank auf 2,6 Prozent (Oktober 2014: 2,8 Prozent). Vor einem Jahr betrug sie 2,6 Prozent.
Sie weist große regionale Unterschiede auf: Im Stadtkreis Pforzheim (5,1 Prozent) ist sie am höchsten, im Landkreis Tübingen (1,6 Prozent) am niedrigsten. 6.847 junge Menschen – das sind 39,2 Prozent aller arbeitslosen Jugendlichen – gehören der Grundsicherung an. Die Politik erwartet von Agenturen und Kommunen, dass kein Jugendlicher länger als drei Monate arbeitslos bleibt. Im November ist das bei 61,8 Prozent gelungen.
Im November waren 58.925 Ausländer ohne Arbeit. Dies sind 286 Menschen mehr (plus 0,5 Prozent) als im Oktober, gegenüber dem Vorjahresmonat sind es 1.752 Personen (plus 3,1 Prozent) mehr. Die Quote bleibt bei auf 8,4 Prozent (Vormonat: 8,4 Prozent). Vor einem Jahr lag sie bei 8,6 Prozent.
Unter den Frauen und Männern, die 50 Jahre und älter sind, waren mit 76.923 Menschen insgesamt 64 Personen weniger arbeitslos (minus 0,1 Prozent) als im Oktober. Im Vorjahresvergleich sind es 303 Arbeitslose mehr (plus 0,4 Prozent).
Der Geschlechtervergleich zeigt, dass Frauen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind: Die Quote liegt bei den Frauen bei 3,8 Prozent und bei den Männern bei 3,7 Prozent (Oktober: Frauen 3,9 Prozent; Männer: 3,7 Prozent). Im November waren 105.085 Frauen arbeitslos, das sind 1.644 weniger (minus 1,5 Prozent) als im Oktober. Im Vorjahresvergleich sind 2.652 Frauen (minus 2,5 Prozent) weniger arbeitslos. Die Zahl der arbeitslosen Männer ist im November um 580 (minus 0,5 Prozent) auf 113.963 Personen gesunken. Im Vorjahresvergleich sind 852 (minus 0,7 Prozent) weniger Männer arbeitslos.
Bei den Schwerbehinderten waren im November weniger Menschen arbeitslos gemeldet als noch im Oktober. Ihre Zahl nahm um 178 oder 1,0 Prozent auf 17.049 Personen ab. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind weniger schwerbehinderte Menschen arbeitslos gemeldet (86 Personen weniger / minus 0,5 Prozent).
Weiter hoher Beschäftigtenstand
Im September 2014 gab es im Land hochgerechnet 4.331.600 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, das sind 88.680 (plus 2,1 Prozent) mehr als im Vorjahr. Baden-Württemberg liegt somit beim Beschäftigungszuwachs gemeinsam mit Bayern (plus 2,1 Prozent) auf Platz 1 bei den Flächenländern und verzeichnet auch einen höheren Beschäftigungszuwachs als der Bund (plus 1,7 Prozent) bzw. Westdeutschland (plus 1,8 Prozent).
Mit Blick auf das Vorjahr ist in fast allen Branchen ein Beschäftigungsaufbau festzustellen. Nach der Zeitarbeit (plus 6,1 Prozent) findet der stärkste Aufbau in den Branchen „Land-, Forstwirtschaft und Fischerei" (plus 4,7 Prozent), „Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" (plus 4,5 Prozent) sowie im Bereich „Gastgewerbe" (plus 4,3 Prozent) statt. In den Branchen „Bergbau, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgungswirtschaft" (minus 1,0 Prozent) und der Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen (minus 2,3 Prozent) findet ein Beschäftigungsabbau gegenüber dem Vorjahr statt.
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