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CDU-Hauk, Erzbischof Burger, Bischof Fürst: "Das christliche Menschenbild ist ein starkes Fundament"

Stand: 27.11.14 21:04 Uhr

"Das christliche Menschenbild ist ein starkes Fundament für eine zukunftsfähige Gesellschaftspolitik für alle Menschen!"Das sagten der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion Peter Hauk MdL, der Erzbischof von Freiburg Stephan Burger und Bischof Dr. Gebhard Fürst, Diözese Rottenburg Stuttgart: "Die Herausforderungen an unsere Gesellschaft sind nur im Konsens mit den Menschen zu bewältigen. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, neue Antworten zu finden und ein geistiges, moralisches und soziales Wertegerüst zu entwickeln." Dieses müsse immer wieder die Richtschnur sein, wenn es darum gehe, das eigene und das gesellschaftliche Handeln zu überprüfen: "Die aktuelle Flüchtlingssituation hat uns durch viele besonders dramatische Schicksale ganz eindrücklich vor Augen geführt, welchem stetigen und rasanten Wandel unsere Gesellschaft unterzogen wird. "

 Aber nicht nur hier würden dringend neue, zukunftsweisende Antworten gesucht. Insbesondere der tiefgreifende demografische Wandel in unserer Gesellschaft verlange nach neuen Lösungsansätzen:

"Es ist sowohl Aufgabe der Politik als auch der Kirchen, diese zu geben. Das christliche Menschenbild ist für uns das Wertefundament, auf dessen Basis wir eine zukunftsfähige Gesellschaftspolitik für alle Menschen entwickeln wollen. Dazu gehören Werte wie Menschenwürde, Freiheit in Verantwortung, Solidarität und Subsidiarität sowie soziale Gerechtigkeit. Die CDU-Landtagsfraktion hat sich mit ihrem Wertekompass diese, nicht ideologisch geprägte Richtschnur gegeben", sagte der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Peter Hauk MdL am Donnerstag, 27. November 2014.

Auch der Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger, sowie der Bischof der Diözese Rottenburg Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst, sahen in den Prinzipien des christlichen Menschenbildes und der katholischen Soziallehre einen wesentlichen Kompass für die drängenden gesellschaftlichen Herausforderungen.

Die Abgeordneten der CDU-Landtagsfraktion waren einer Einladung der Diözesan-Leitungen der katholischen Bistümer in Baden-Württemberg gefolgt. Fraktionsvorsitzender Peter Hauk MdL habe sich herzlich für den wertvollen Austausch und die Möglichkeit über zentrale Themen der baden-württembergischen Landespolitik mit den Vertretern der katholischen Kirche sprechen zu dürfen, bedankt. Auch die beiden Bischöfe seien dankbar für den Austausch und das Signal der CDU-Landtagsfraktion gewesen, ihr Handeln auf der Basis eines christlichen Menschenbildes auszurichten.

Solidarische und humanitäre Flüchtlingspolitik

„Kirche und Staat treffen sich nicht nur in ihren Gliedern, sondern immer wieder auch in gemeinsamen Anliegen und Aufgaben", erklärte Erzbischof Burger in seinem Grußwort. Dies werde etwa aktuell sichtbar im gesellschaftlichen Erfordernis einer solidarischen und humanitären Flüchtlingspolitik:

„50 Millionen Menschen sind aktuell vor allem aufgrund des Bürgerkriegs in Syrien und weiteren Konflikte in Afrika auf der Flucht. Das ist ein dramatischer Anstieg – auch in Baden-Württemberg. In diesem Jahr werden wahrscheinlich rund 25.000 Flüchtlinge zu uns kommen. Niemand kann sich hier seiner Verantwortung entziehen, Hilfestellung zu leisten und es ist überwältigend, wie groß die Hilfsbereitschaft innerhalb der Bevölkerung ist", so der Erzbischof.

Auch der integrationspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, Dr. Bernhard Lasotta, würdigte den gesellschaftlichen Konsens zur Hilfestellung. Er betonte jedoch auch, dass dieser äußerst fragil und schnell aus dem Gleichgewicht sei. Hier müssten alle gesellschaftlichen Akteure verantwortungsvoll handeln. Dabei komme nicht nur den hauptamtlich Verantwortlichen eine wichtige Rolle zu, sondern auch den Kirchen, und vor allem auch die ehrenamtlichen Helfer in einer Kommune seien gefragt.

„Wir müssen den Flüchtlingen in unserem Land, eine echte ‚Angekommen-Kultur' bieten und ihnen das Gefühl geben, dass sie sich bei uns nicht fürchten müssen. Das zu koordinieren und zu kommunizieren liegt in der Verantwortung von Politik und Kirche", hob Bernhard Lasotta hervor.

Diese Sichtweise teilte auch Bischof Gebhard Fürst: „Die Frage die sich aufdrängt ist, wie gehen wir mit den vielen Flüchtlingen um? Die schrecklichen Bilder der Toten vor Lampedusa haben die Menschen bewegt. Papst Franziskus erklärte bei seinem Besuch im Lampedusa, dass die aktuelle Situation eine Schande für Europa sei", sagte Bischof  Fürst:

Diesen Appell an Europa, sich seiner Verantwortung bewusst zu werden, habe der Papst auch bei seinem Besuch in dieser Woche im Europäischen Parlament in Straßburg wiederholt. Die Kirche setze auf unkonventionelle und schnelle Hilfe für die Flüchtlinge, die derzeit nach Baden-Württemberg kommen.

„Die Flüchtlinge müssen schnellstmöglich untergebracht und integriert werden. Hierfür stellt die Kirche in erster Linie Immobilien zur Verfügung und leistet eine wichtige seelsorgerische Aufgabe für die teils schwer traumatisierten Flüchtlinge", so Bischof Fürst.

Erfolgreiche Flüchtlingspolitik bedeute aber nicht nur, denen zu helfen die hier sind, sondern daran mitzuwirken, dass sich die Situation in den Flüchtlingsländern so verbessert, dass eine Flucht gar nicht erst nötig sei. Fürst appellierte an die Politik, dass gerade in der Flüchtlingspolitik die Menschenwürde unantastbar sei und dass sich das Willkommen nicht beschränken dürfe auf Flüchtlinge, die wegen ihrer persönlichen Voraussetzungen leicht in Beruf und Gesellschaft integriert werden könnten. Sei eine Rückführung nicht asylberechtigter Flüchtlinge nötig, müsse diese human und menschenwürdig erfolgen.

Bürgerschaftliches Engagement für eine moderne und gerechtere Gesellschaft

Einig waren sich die Abgeordneten der CDU-Landtagsfraktion und die Vertreter der Diözesan-Leitungen auch darin, dass zu den dringlichsten Zukunftsfragen der Gesellschaft jene nach den gesellschaftlichen Voraussetzungen und Institutionen gehöre, durch welche angesichts vielfältiger Wandlungsprozesse auch künftig Leben lebenswert ist und geschützt wird.

Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, der demografische Wandel und das Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen kulturellen Wurzeln drängten nach neuen Lösungswegen, damit es nicht zu einem Auseinanderdriften der gesellschaftlichen Strukturen und zur Entwicklung von abgeschotteten Parallelgesellschaften komme.

„Zu Recht setzt deshalb die kommunale Seite auf die Stärkung der Eigenverantwortung der Einwohner und auf das bürgerschaftliche Engagement um die Probleme vor Ort zu überwinden. Das bürgerschaftliche Potenzial muss durch Angebote zur Mitwirkung und gemeinsamen Planung geweckt werden", erklärte Peter Hauk.

Dazu würden  auch die Fragen gehören, wie sich Kirchengemeinden und caritative/diakonische Dienste für das Gemeinwesen engagieren können, welche Voraussetzungen notwendig sind, damit ein lebensfreundliches Miteinander vor Ort gelingen kann, und welche finanziellen und politischen Rahmenbedingungen die Kommunen vorfinden müssten, damit sie diese stetig steigenden Herausforderungen meistern können. Das seien Fragen, die sowohl die Politiker als auch die Diözesanleitungen umtreiben und die einen wechselseitigen Austausch unabdingbar machen.

Die Gespräche sollen fortgesetzt werden

Bischof Gebhard Fürst bedankte sich zum Ende der Veranstaltung für den regen und interessanten Austausch. „Wir haben uns einiges zu sagen und wir haben eine gemeinsame Basis, das christliche Menschenbild", sagte Bischof Fürst. Politik und Kirche seien sich einig, dass es noch weitere Themen gibt über die man sich gemeinsam austauschen sollte, so zum Beispiel Ehe und Familie, die Feiertagskultur und wie es mit der Kirche in unserer Gesellschaft weiter geht.

Auch von Seiten der CDU-Landtagsfraktion wurde eine Fortsetzung der Gespräche zugesagt und Fraktionschef Peter Hauk bedankte sich am Ende ebenfalls herzlich für den guten Austausch.

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