Der Zuspruch der Leute in der Rottenburger Stadthalle war groß, als Hape Kerkeling am Montag seinen Platz nahe der Bühne neben Ministerin Marion Gentges einnahm. Ausgezeichnet wurde dieser aber nicht wegen seiner bekannten Kunstfiguren wie Horst Schlämmer, sondern für seine – Zitat – mutigen Äußerungen und seine klare Position gegen rechtsextreme Gesinnung.
"Wir als Eugen-Bolz-Stiftung erinnern an das Wirken von Eugen Bolz, der sich frühzeitig gegen rechtsradikale Tendenzen in der Politik stark gemacht hat. Und wir als Eugen-Bolz-Stiftung sagen, es ist eine wichtige Aufgabe der ganzen Gesellschaft. Also nicht nur – wie es vielleicht früher war – Politiker, die zu den Preisträgern gehören. Deshalb haben wir entschieden, dass auch Künstlerinnen, Künstler, Musiker. Letztes Mal war es ein Sportler" begründet Rottenburgs Oberbürgermeister Stephan Neher in seiner Funktion als Vorsitzender des Stiftungsrates der Eugen-Bolz-Stiftung.
Kerkeling sei laut Neher als Mensch genau der der Komik und Ernsthaftigkeit verbinde genau der richtige Preisträger. Und Laudatorin Dunja Hayali lobte vor allem auch den Menschen hinter der Kunst. Kerkeling selbst zeigte sich ob dem vielen Zuspruch bewegt.
Er habe stets Freude und Leichtigkeit verbreiten wollen, sagte Kerkeling. Letztere sei in Deutschland aber ein wenig verloren gegangen, findet er. Zu politischen Themen habe er sich geäußert, weil er sich gegen über seinem Heimatland und der Verfassung verantwortlich fühle. Diese gelte es zu bewahren. Konkret wurde er in seiner Dankesrede vor allem bezogen auf eine Partei.
"Die AfD vertritt nicht einfach nur eine andere politische Meinung. Sie bedroht unser Grundgesetz und unsere Demokratie in ihren Grundfesten. Das ist keine Übertreibung, sondern eine nüchterne Analyse. [...] Die AfD grenzt Minderheiten aus, entmenschlicht Menschen mit Migrationshintergrund und stachelt Ängste vor dem Fremden an" so der neue Preisträger.
In Rottenburg erntete er viel Applaus, stehende Ovationen und am Ende dann auch den Eugen-Bolz-Preis, den er von Stephan Neher übergeben bekam. Etwas, das neu für ihn sei, wie er nach dem offiziellen Teil einräumte.
"Das ist schon eine ganz andere Rolle, in der ich mich erst einmal zurecht finden muss, von der ich aber glaube, dass sie im Moment ganz wichtig ist. Man sollte seine Stimme erheben gegen Rechtsradikalismus, gegen Rassismus, gegen Antisemitismus und gegen Homophobie" so Kerkeling. Den Preis nehme er als Ansporn mit, weiterhin seine Stimme zu erheben. Auch das 5.000 Euro schwere Preisgeld will er an eine Stiftung geben, die sich für ebendiese Ziele einsetzt.
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