„Die drei Elemente sind ein Paket, das lassen wir uns nicht aufschnüren", sagte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall. Um Ergebnisse zu allen drei Forderungen zu erzielen, sei die IG Metall auch zu einer harten Auseinandersetzung bereit.
Äußerungen aus dem Arbeitgeberlager, wonach die IG Metall bei ihrer Entgeltforderung Realitätssinn vermissen lasse und die Tarifrunde durch die Bildungsteilzeit unnötig erschwere, erteilte Zitzelsberger eine Absage: „Die Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld ist angesichts guter Gewinne der Betriebe berechtigt, alle Prognosen für 2015 sagen weiteres Wachstum voraus."
In einer aktuellen Umfrage im Südwesten erwarten drei von vier M+E-Betrieben für 2015 stabile Auftragseingänge, über 80 Prozent bezeichnen ihre aktuelle Auslastung als „normal" bis „sehr gut". In der gesamten deutschen Wirtschaft hat sich der Ifo-Geschäftsklimaindex im November aufgehellt, positive Signale kamen vor allem vom Privatkonsum.
„Das bestätigt unsere Praxis, neben einem Ausgleich in Höhe des verteilungsneutralen Spielraums eine Umverteilungskomponente zu fordern, um den privaten Konsum zu stärken", sagte Zitzelsberger. Der verteilungsneutrale Spielraum aus gesamtwirtschaftlicher Produktivität und Inflation liegt 2015 bei 3,5 Prozent.
Nicht nachvollziehen kann Zitzelsberger die Weigerung der Arbeitgeber, tarifliche Regelungen zur Qualifizierung zu vereinbaren. „Damit widersprechen die Unternehmen ihrer eigenen Einschätzung, dass es künftig immer schwieriger wird, qualifizierte Fachkräfte zu finden.
Eine tarifliche Regelung zur Weiterbildung würde den Mangel entschärfen und für Nachschub sorgen, allein deshalb müssten die Arbeitgeber Interesse daran haben." Studien zufolge bleibt ein großer Teil der Beschäftigten heute bei Weiterbildungen außen vor.
Mit einer geförderten Bildungsteilzeit will die IG Metall Beschäftigten mehr Zeit und Geld zur persönlichen Weiterbildung verschaffen und ihre Aufstiegschancen verbessern. Für eine langfristige Absicherung der Altersteilzeit strebt sie unter anderem Besserstellungen für untere Entgeltgruppen und besonders Belastete an. Die Arbeitgeber hingegen wollen den tariflichen Anspruch auf Altersteilzeit abschaffen.
Verhandelt wird in Baden-Württemberg erstmals am 14. Januar 2015 in Sindelfingen. Warnstreiks sind nach Ende der Friedenspflicht vom 29. Januar an möglich, die Mobilisierung dafür beginnt bereits im Dezember. In Metall- und Elektrobetrieben im Südwesten arbeiten rund 800 000 Menschen.
Über die Ablehnung der Gewerkschaftsforderung durch die Arbeitgeber haben wir heute ebenfalls berichtet. Lesen Sie den Artikel hier!
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