Boris Palmer im RTF.1-Interview | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Palmer: sozial-ökologische Wohlstandspolitik" aus Tübingen auch ein Modell für Bundesgrüne

Stand: 25.11.14 17:28 Uhr

Boris Palmer ist Tübinger OB, aber gleichzeitig auch einer der profiliertesten Vordenker der Grünen. Der pragmatische Real-Politiker gilt dabei schon lange als geeignet für wesentlich höhere politische Aufgaben, für Ministerämter in Land und Bund. Manche sehen in ihm sogar einen potentiellen Nachfolger für den ersten grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann.

Im Vorfeld der letzten Bundestagswahlen hatte sich der 42jährige vehement gegen das Steuererhöhungskonzept seiner Partei und den „Veggie-Day" ausgesprochen. Zudem hatte er sich mit einer moderaten Auslegung grüner Positionen und schwarz-grünen Gedankenspielen Unmut zugezogen – und gefordert, die Grünen müssten jetzt eine Art Volkspartei mit stärkerem Gestaltungsanspruch werden.

Die Quittung: auf dem folgenden Bundesparteitag wurde er ausgepfiffen - und aus dem Parteirat gewählt. Ein schlechtes Bundestagswahlergebnis mit nur rund 8 Prozent und einen Tübinger OB-Wahl-Triumph später haben die Grünen Palmer ganz offensichtlich wieder liebgewonnen. Auf dem Hamburger Parteitag am Wochenende wurde er neben Winfried Kretschmann kräftig gefeiert.

Unser Kollege Michael Klarner hat mit Palmer unter anderem über die Trendwende seiner Partei und den Zustand der Grünen im Allgemeinen gesprochen. Der 42jährige nimmt zu den Reaktionen der Delegierten  zu Winfried Kretschmanns-  in Teilen der Partei heftig kritisierten - Asylkompromiss Stellung.

Palmer äußert sich zudem  auch zur grünen Entscheidung, UNO-gedeckten Kampfeinsätzen der Bundeswehr möglicherweise zuzustimmen. Darüber hinaus erläutert der grüne OB sein Konzept einer "sozial-ökologischen Reformpolitik" für Tübingen. Die bedeute, dass Wirtschaft nicht länger feindlich betrachtet werde -  und auch wachsen könne, ohne, dass Flächen übermäßig verbraucht würden und der Klimaschutz negativ entwickle.

Begrifflichkeiten, die sich derzeit auch im Vokabular von Winfried Kretschmann finden. Palmer sieht den von ihm und Kretschmann personifizierten Kurs, den der Alt-Grüne Jürgen Trittin als fundamentalistische "Wasiristan"-Haltung gebrandmarkt hat, durchaus auch als richtungsweisend für die Bundespartei. So könne man Wahlen gewinnen.

Die Grünen müssten jetzt regieren wollen – und zwar mit denen, mit denen Mehrheit möglich und die bestmögliche Verwirklichung des grünen Programms möglich werde. Das heiße im Kern. Nach Rort-Rot-Grün in Thüringen sei jetzt auch schwarz-grünen Koalitionen die Tür geöffnet.

Palmer erklärt, warum der baden-württembergische Ministerpräsident seiner Meinung nach ein „absoluter Wirtschaftsvesteher" ist. Und: warum er meint, dass moderne Unternehmen und grüne Umweltziele immer besser zusammenpassen.

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