Klimaschutz Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Positive Bilanz nach dreijähriger Klimaschutzkampagne

Stand: 25.11.14 23:18 Uhr

Um den Bedarf an Strom in der Stadt auf Dauer sichern zu können, hätten die Stadtwerke Tübingen eine weitere Turbine im Wasserkraftwerk installieren müssen. Das ist aber aus technischen Gründen nicht möglich. Deshalb haben sie kurzerhand beschlossen, die Energie, die diese Turbine hätte erzeugen sollen, einfach einzusparen und die dreijährige Klimaschutzkampagne "Null Komma Strom" ins Leben gerufen. Die Bilanz haben die Stadtwerke gestern vorgelegt - und die war für alle Beteiligten zufriedenstellend.

Schon mit "Tübingen macht blau" hat sich die Universitätsstadt für den Klimaschutz eingesetzt. Oberbürgermeister Boris Palmer und die Stadtwerke wollten vor allem sofort umsetzbare Maßnahmen ergreifen.

Die Kampagne beinhaltet verschiedene Bausteine, etwa das Beleuchtungsmittelcontracting, also Gewerbeunternehmen zu analysieren und - so Dr. Achim Kötzle, Geschäftsführer Energiewirtschaft der swt - zu sehen, ob dort alte ineffiziente Beleuchtungen vorhanden sind, und diese auszutauschen durch eine neue effiziente und sparsame Form der Beleuchtung. Und die Kosten, die hier entstehen, würden die Stadtwerke als Contractor übernehmen und sie dem Kunden über mehrere Jahre hinweg in Rechnung stellen. Diese Kosten würden meist der eingesparten Energie entsprechen und so rechne sich der Tausch sehr schnell.

Ein markanter Leitsatz der Kampagne: "Kleinvieh macht auch Mist". Sprich: Jeder Tübinger kann seinen Beitrag zur Energieeinsparung leisten – und das relativ leicht: Man könne laut Kötzle zunächst die Geräte im Haushalt überprüfen, ob es moderne effiziente Geräte seien. Und wenn dem nicht so ist, diese möglichst schnell austauschen. Der Tausch solcher alte Geräte in neue Geräte habe sich nach sehr kurzer Zeit bereits bezahlt gemacht und werde dann über die gesamte Lebensdauer der Geräte zu einem niedrigeren Energieverbrauch, zu sparsameren Kosten führen.

Die Stadtwerke hatten sich ein klares Ziel gesetzt: Gut 1,5 Millionen Kilowatt-Stunden Strom wollten sie einsparen. Noch vor Ablauf der drei Jahre sei das Ziel bereits überschritten. Mit insgesamt mehr als 1,6 Millionen Kilowatt-Stunden habe Tübingen 828 Tonnen CO2 pro Jahr weniger produziert.

Laut Oberbürgermeister Boris Palmer zeige sich am Ende: "Ja es gelingt." Statt ein Kraftwerk neuzubauen, um Strom zu verbrauchen, habe die Stadt einfach den Stromverbrauch abgeschaltet und damit ein Einsparkraftwerk realisiert: Ein Einsparkraftwerk so groß, wie eines der Tübinger Wasserkraftwerke. Palmer finde, das sei ein Ergebnis, das sich sehen lassen könne.

Für die Kampagne haben die Stadtwerke Tübingen sogar im Mai diesen Jahres als erster kommunaler Energieversorger die Auszeichnung der Deutschen Umwelthilfe als "KlimaStadtWerk" des Monats Mai erhalten.

Die Kampagne würden die swt laut Kötzle als Bestandteil ihres Beitrags zum Erreichen der Ziele der Energiewende sehen. Für sie sei das ein wichtiges Thema. Umweltschutz und Energieeinsparung sei in Tübingen schon immer etwas, was die Stadt bewegt habe. Und die Stadtwerke wollten hier ihren Beitrag leisten.

Fest steht: Die Kampagne soll weiter gehen. Erreichte Bausteine wollen die Stadtwerke beenden. Dafür wollen die Verantwortlichen neue Bausteine zum Energiesparen hinzunehmen.

WERBUNG:



Seitenanzeige: