Einzug der Ministranten, Priester und Diakone auf dem Tübinger Marktplatz. Alle katholischen Gemeinden Tübingens waren an diesem Gottesdienst beteiligt. Auch die Gemeinden anderer Muttersprache. Das Fronleichnamsfest ist eines der größten und wichtigsten Feste der katholischen Kirche. Auch wenn vielen nicht klar ist, was genau an diesem Tag gefeiert wird.
"An Fronleichnam feiert man im Prinzip das, was wir jeden Sonntag im Gottesdienst feiern, das letzte Abendmahl Jesu", sagte Pfarrer Ulrich Skobowsky. "Also praktisch noch mal in einem fröhlichen, rein österlichen Zusammenhang das, was wir an Gründonnerstag feiern. Letztes Abendmahl Jesu. Dass also Jesus das Brot teilt mit seinen Jüngern, mit allen, die ihn umgeben."
Und „mit allen" heißt „mit wirklich allen". Beim Tübinger Fronleichnamsfest soll sich niemand ausgeschlossen fühlen. Deshalb hat die katholische Gesamtkirchengemeinde den Gottesdienst bewusst interkulturell gestaltet. Mit Lesung, Evangelium und Fürbitten in verschiedenen Sprachen. Insgesamt sind es acht Sprachen, die zum Zuge kommen: von Spanisch und Kroatisch bis Tigrinya und Malayalam. Doch es gebe in der deutschsprachigen Gottesdienstgemeinde noch viel mehr Sprachen, die hier nicht aufgetaucht seien, so Pfarrer Skobowsky.
"wir sind immer, auch an normalen Werktagen, locker fünf bis zehn verschiedene Nationen, die da da sitzen. Und das ist ein Zeichen ja, dass wir zusammengehören, gerade in einer Zeit, in der die Welt total auseinander kracht. Wo man das Gefühl hat, die Unterschiede sind viel wichtiger als das, was die Menschen verbindet, da wollen wir ein Gegenzeichen setzen", so Skobowsky.
In seiner Predigt stellte Pfarrer Skobowsky den Brottag in den Mittelpunkt. Der Begriff stammt von einer Tübinger Bäckerei, die auf einer Werbetafel die Worte „Heute Brottag" stehen hatte.
"Und dass Brot eben nicht nur das ist, was ich konsumiere, sondern was ich teile, und damit werde ich selber zum Brot. Und jeder Tag sehnt sich danach, so ein Brottag zu sein. Also, wo Menschen wieder zusammen kommen und miteinander teilen. Und es braucht aber diese exemplarischen Tage. So wie es den Sonntag in der Woche braucht, braucht es so ein Fest im Jahr, um uns das noch mal deutlich zu machen", sagte Pfarrer Skobowsky.
Nach der Eucharistiefeier machten sich die Gläubigen auf den Weg, um auf einer Prozession das Brot zu den Menschen zu bringen. Durch die Tübinger Innenstadt ging es zum Holzmarkt, wo die Gemeinde eine erste Zwischenstation mit Gebet und Gesängen einlegte.
Weiter ging es auf direktem Weg vom Holzmarkt zum Wilhelmstift. Dort war für die Monstranz mit der geweihten Hostie ein blumengeschmückter Altar vorbereitet. Neben Gebeten und Gesängen gab es hier auch eine Lesung aus dem Evangelium.
Vor dem endgültigen Ziel der Prozession, der Kirche St. Johannes, wartete ein Blumenteppich auf die Gemeinde. Mit der eucharistischen Anbetung der heiligen Hostie und damit des Brotes in der Kirche endeten Gottesdienst und Prozession.
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