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Rom:

UN-Konferenz für Ernährung verabschiedet Deklaration und Aktionsplan gegen Hunger und Fehlernährung

Stand: 30.11.14 08:57 Uhr

Eine Welt ohne Hunger und Mangelernährung - dieser Vision wollen die Vereinten Nationen näher kommen. Auf der Internationalen Konferenz für Ernährung in Rom haben die Staaten die notwendigen Schritte formuliert.

Die Rom-Deklaration ("Rome Declaration on Nutrition") beschreibt wesentliche Ursachen für Hunger, Mangel- und Fehlernährung und deren gesundheitliche, soziale und ökonomische Auswirkungen sowohl für die Betroffenen als auch für die Gesellschaft und Staaten. Sie formuliert eine gemeinsame Vision zur Überwindung aller Formen nicht ausgewogener Ernährung.

Verbunden mit der politischen Erklärung sind zehn so genannte Handlungsverpflichtungen ("Commitments to action"), die ein breites Spektrum abdecken - von der Aufforderung Hunger und Mangelernährung zu beenden über das Ziel Wachstumsverzögerung und Auszehrung bei Kindern unter 5 Jahren zu reduzieren bis hin zu einer verbesserten Politikkoordinierung.

Der Aktionsplan ("Framework for Action") zeigt freiwillige Handlungsoptionen auf, wie die in der politischen Erklärung niedergelegten Ziele erreicht werden können.

Beide Papiere rücken nachhaltige Nahrungsmittelsysteme und die Bekämpfung aller Formen von Unter-, Mangel- und Fehlernährung in den Mittelpunkt. Auch konnte das Recht auf Nahrung, wie von Deutschland gefordert, in beiden Dokumenten prominent verankert werden.

Es sei ein Erfolg, dass Mangelernährung in all seinen Formen durch die Konferenz endlich sektorenübergreifend in den öffentlichen und politischen Fokus weltweit gerückt werde, sagte Bundesernährungsminister Christian Schmidt, der auch vor Ort war. Er freue sich, dass die Konferenz "Politik gegen Hunger" vor einigen Monaten in Berlin wichtige Vorarbeit geleistet habe.

Es habe seit der ersten Internationalen Ernährungskonferenz 1992 Fortschritte bei der Bekämpfung von Hunger und Armut in vielen Teilen der Welt gegeben, würdigte der Bundesminister die Konferenz. Gleichwohl sei die Zahl der Hungernden und Mangelernährten nach wie vor auf einem hohen Niveau. Schmidt nannte die Verhandlungsergebnisse daher wegweisend. "Die Rom Deklaration beleuchtet die drängendsten Herausforderungen und bekräftigt unseren Willen, diese entschieden anzugehen. Der Aktionsplan bietet ein ganzes Set an Optionen und Strategien, um die Vision der Konferenz ICN2, eine Welt ohne Hunger und Mangelernährung, zu verwirklichen. Diesem Ziel müssen wir uns mit aller Kraft und Entschiedenheit widmen. Denn das Menschenrecht auf angemessene Nahrung ist nach wie vor das am meisten verletzte Menschenrecht."

Es gehe jetzt darum, die Chancen zu ergreifen, die in der Rom Deklaration und in dem Aktionsplan beschrieben sind, forderte Schmidt. "Jeder von uns kann dazu beitragen, Mangelernährung zu beseitigen." Die Ergebnisse der Ernährungskonferenz müssen in die Verhandlungen zur post-2015-Agenda einfließen, so Schmidt. Er werde sich dafür einsetzen, dass Ernährungssicherung und bessere Ernährung dort prominent verankert werden. Er forderte von allen beteiligten Nationen nun eine verbindliche Umsetzung der Ziele.

Angesichts von weltweiter Fehlernährung, nicht nur der Unterernährung in weiten Teilen Afrikas, sondern auch der Übergewichtigen in den entwickelten Ländern, genüge es nicht, dass Landwirtschaft und Nahrungsmittelsysteme genügend produzieren, damit Menschen irgendwie satt werden. Vielmehr komme es darauf an, eine Vielfalt an bezahlbaren und ernährungsphysiologisch hochwertigen Lebensmitteln zu produzieren. Schmidt begrüßte es, dass auf der Konferenz die Rolle der Land- und Ernährungswirtschaft besonders betont wurde. Die Land- und Ernährungswirtschaft spiele eine Schlüsselrolle. "Denn sie liefert die Basis jedweder Ernährung. Sie schafft Einkommen im ländlichen Raum. Wir müssen für eine nachhaltige Stärkung der landwirtschaftlichen Strukturen vor Ort eintreten", so Schmidt.

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