Die Vertreter der Staatsanwaltschaft Tübingen | Bildquelle: RTF.1

Tübingen:

Jahresbilanz der Staatsanwaltschaft : Mehr Körperverletzungen, weniger Drogendelikte

Stand: 20.05.25 17:12 Uhr

Über 58.000 Verfahren haben die Staatsanwaltschaft Tübingen in ihrem Zuständigkeitsbereich - den Landkreisen Tübingen, Reutlingen und Calw - im Jahr 2024 erreicht. Ein leichter Rückgang im Vergleich zum Rekordjahr 2023, allerdings ein kaum nennenswerter.


Langweilig war der Tübinger Staatsanwaltschaft im Jahr 2024 sicher nicht geworden. Zwar war die Zahl der Verfahren nicht mehr ganz so hoch wie noch im Rekordjahr 2023 – mit genau 58.228 Verfahren kommt man aber trotzdem auf den zweithöchsten Wert der letzten Jahre.

Im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen ist die Zahl der Sexualdelikte. Deutlicher ist der Anstieg bei den Körperverletzungsdelikten.

"Deutliche Anstiege haben wir im Bereich der Körperverletzungsdelikte schon im letzten Jahr gehabt und dieses Jahr leider wieder. Besonders deutlich war dieser bei den jugendlichen und heranwachsenden Tätern" so der erste Staatsanwalt Nicolaus Wegele.

Es gibt aber auch Rückgänge zu vermelden. Zum Beispiel gab es weniger Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte. Um fast 40 Prozent gingen Taten in Verbindung mit Betäubungsmitteln zurück. Eine Entwicklung, die laut Wegele vor allem auf eine Gesetzesänderung im vergangenen Jahr zurückzuführen ist.

"Einen massiven Rückgang haben wir was die Taten angeht, die mit Betäubungsmitteln zusammenhängen – was im wesentlichen daran liegt, dass seit dem 1. April 2024 das sogenannte 'Konsumcannabisgesetz' gilt, was vor allem im Cannabis-Bereich zu erheblichen Legalisierung geführt hat" kommentierte Wegele.

Konkret beschäftigten die Staatsanwaltschaft im letzten Jahr aber auch Fälle, die schon etwas länger zurück liegen. So zum Beispiel ein Messerangriff in einer Tübinger Buchhandlung, als ein Mann einer Kundin ein Messer in den Rücken stach und diese schwer verletzte. 2024 erging dann das Urteil am Landgericht Tübingen wegen versuchten Mordes: Elf Jahre Haft. Ebenfalls zu einer Verurteilung kam es bei einem Mordfall in Mössingen

"Der Fall in Mössingen war in soweit besonders gravierend, weil ein Mann seine ehemalige Lebensgefährtin getötet hat – in der Wohnung des Opfers. Und quasi im Nebenzimmer ein Kleinkind zurückgelassen worden ist, das bei der Tat zugegen war. Deswegen war es besonders eindrücklich. Aber auch dieser Fall ist nach Anklageerhebung schon zur Verurteilung gekommen am Landgericht Tübingen" so Wegele.

Noch nicht verurteilt sind dagegen mehrere Männer, die im Raum Reutlingen gewerbsmäßig mit verschiedenen Drogen gehandelt haben sollen.

"Da sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. Die Täter befinden sich in Untersuchungshaft. Ich hatte ja erwähnt, dass es dort zu einer Sicherstellung von fast sieben Kilogramm Kokain gekommen war. Also eine erhebliche Menge für die hiesigen Bereiche" kommentierte Wegele.

Stolz ist die Staatsanwaltschaft auf die durchschnittliche Verfahrenslaufzeit, die im Landesvergleich zum Beispiel deutlich geringer ist als im Bezirk der Generalstaatsanwaltschaft Stuttgart.

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