Der neue ARD-DeutschlandTrend gibt Einblicke in die Stimmungslage der Bevölkerung zu aktuellen politischen Themen. Besonders im Fokus stehen die Reaktionen auf US-Zölle, die Regierungsbildung in Deutschland sowie zentrale politische Fragen zu Steuern, Rente und Verteidigung.
Besorgnis und Gegenwehr: Deutschlands Reaktion auf US-Zölle
Die von den USA verhängten neuen Zölle sorgen in Deutschland für Unruhe. Viele Menschen beäugen die wirtschaftlichen Folgen skeptisch, doch zugleich besteht der Wunsch nach einer entschiedenen Reaktion. Zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten sprechen sich dafür aus, dass die EU als Gegenmaßnahme ebenfalls höhere Zölle auf US-Produkte erhebt. Die deutsche Politik steht vor der Herausforderung, auf die Entwicklungen in den USA zu reagieren, ohne wirtschaftliche Nachteile für Deutschland zu riskieren.
Regierungsbildung: Hohe Erwartungen an Schwarz-Rot
Die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD nehmen Fahrt auf. Trotz mancher Meinungsverschiedenheiten glauben 79 Prozent der Befragten, dass es zu einer Regierungsbildung kommen wird. Die Verhandlungen drehen sich insbesondere um Steuerfragen und Investitionsprioritäten. Der Schuldenkurs der Union nach den Spannungen zwischen Trump und Selenskyj sorgt jedoch für Skepsis in der Bevölkerung: Nur 27 Prozent halten die Begründung für glaubwürdig, 68 Prozent hingegen nicht.
Sonntagsfrage: Union schwächelt, AfD auf Rekordhoch
In den aktuellen Parteiprzäferenzen verliert die Union drei Prozentpunkte und liegt mit 26 Prozent auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2022. Die AfD erreicht mit 24 Prozent ein neues Hoch. Die SPD stagniert bei 16 Prozent, während die Grünen auf 11 Prozent fallen. Die Linke würde 10 Prozent erzielen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und die FDP bleiben mit jeweils 4 Prozent unter der Mandatsschwelle.
Führungspersönlichkeiten im Fokus
Die Zufriedenheit mit Friedrich Merz als CDU-Vorsitzendem sinkt weiter und liegt nun bei 25 Prozent. Auch CSU-Chef Markus Söder verliert leicht an Zustimmung (35 Prozent). SPD-Chef Lars Klingbeil hingegen gewinnt an Beliebtheit und steigert sich um sieben Punkte auf 35 Prozent. Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt mit 60 Prozent Zustimmung weiterhin der beliebteste Politiker.
Kompromisse in der Politik: Ein Grundpfeiler der Demokratie?
Die Mehrheit der Deutschen (82 Prozent) sieht politische Kompromisse als essenziell für die Demokratie. Besonders Anhänger von Union, SPD und Grünen unterstützen diesen Ansatz. Die AfD-Wähler zeigen sich gespalten: 60 Prozent bejahen Kompromisse, während 34 Prozent sie ablehnen. Gleichzeitig sorgen sich 73 Prozent der Befragten, dass die Parteien keine gemeinsame Antwort auf wichtige politische Fragen finden werden.
Steuer- und Finanzpolitik: Wo soll das Geld hin?
In Steuerfragen gehen die Meinungen auseinander. 69 Prozent der Deutschen befürworten eine Vermögenssteuer für hohe Einkommen, während 52 Prozent gegen eine Abschaffung des Solidaritatszuschlags sind. Steuersenkungen für Unternehmen werden hingegen von 56 Prozent der Befragten unterstützt.
Auch bei Investitionen gibt es klare Prioritäten: 60 Prozent wollen mehr Geld für Bildung, 38 Prozent für Infrastruktur und 36 Prozent für das Gesundheitssystem. Digitalisierung und Klimaschutz rangieren mit jeweils 18 Prozent weiter hinten.
Gesellschaftliche Themen: Rente, Asyl, Tempolimit und Wehrpflicht
Besonders kontrovers werden die Themen Rente, Migration, Tempolimit und Wehrpflicht diskutiert:
Rente: Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters lehnen 85 Prozent ab.
Asylpolitik: 64 Prozent könnten sich vorstellen, Asylverfahren außerhalb der EU durchzuführen.
Tempolimit: 53 Prozent bejahen ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen.
Wehrpflicht: 45 Prozent sprechen sich für eine allgemeine Dienstpflicht für Männer und Frauen aus, während 27 Prozent die alte Wehrpflicht zurückbringen wollen.
Fazit: Herausforderungen und Chancen für die deutsche Politik
Die aktuellen Umfragewerte zeigen eine gespaltene politische Landschaft. Während die Regierungsbildung als wahrscheinlich gilt, stehen CDU, CSU und SPD vor großen Herausforderungen. Themen wie Steuern, soziale Sicherheit und internationale Beziehungen werden weiterhin die politische Agenda dominieren. Die Kompromissbereitschaft in der Bevölkerung ist hoch, doch die Erwartungen an eine handlungsfähige Regierung sind es ebenso.
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