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Brünn:

"Wachablösung klappt perfekt" - Hallenrad-WM mit Signalen

Stand: 23.11.14 18:45 Uhr

"Das war eine hochinteressante und spannende WM. Viele Prognosen, dass es in einigen Disziplinen eng wird, haben sich bewahrheitet." Das Fazit von BDR-Vizepräsident Harry Bodmer schließt auch kleine Enttäuschungen aus BDR-Sicht mit ein. "Wer sich qualifiziert, hat die Medaille nicht selbstverständlich sicher. Für die anderen Nationen bedeuten solche Realitäten auch ein Signal." Mit anderen Worten: die Konkurrenz wird härter.

Im 1er der Herren klappte die Wachablösung perfekt. Der achtmalige Champion David Schnabel hat seinen Nachfolger gefunden. Michael Niedermeier (23) aus Rosenheim konnte seinen ersten WM-Titel kaum glauben. „Ich war total nervös, denn eine WM ist etwas völlig anderes." Mit 202,55 Punkten fuhr er ein Top-Resultat aus – und gewann vor Simon Puls (187,51), der bei seinem Debüt unter dem Regenbogen gleich das WM-Zitat par excellence lieferte. „Ich bin ein bisschen beeindruckt von mir, dass ich mir selber den Hintern versohlt habe."

Denn anders wäre der steinige Weg zu den Titelkämpfen in Mähren nicht zu schaffen gewesen. Während Kollege Niedermeier, bei den Deutschen Meisterschaften erstmals überhaupt auf dem höchsten Podest, jetzt ein Weilchen benötigt, um das Geschehene zu verarbeiten. „Nur durchschnaufen? Das muss ich wohl noch häufig." Auf der Fläche hatte er, nach getaner Arbeit, das Gold-Glück kaum fassen können. Fast unglaublich seine Blicke Richtung Anzeigetafel. Schön, wie sich Kunstradfahrer freuen können.

Das gilt in gleichem Maße für die nun sechsmaligen Weltmeisterinnen 2er Frauen. Katrin Schultheis und Sandra Sprinkmeier lagen platt auf dem Boden. Sie hatten soeben mit einer Bombenkür und 160,92 Punkten den Titel gewonnen. Vor ihren Dauer-Rivalinnen Jasmin Soika und Katharina Wurster, die stark vorgelegt hatten: 156,57.

Danach kullerten Tränen. Denn während zahlreich mitgereiste „Mänzer" Fans ihre Heldinnen feierten, blieb die Rücktritts-Ankündigung von Soika/Wurster unverrückbar. „Künftig muss der Beruf in den Mittelpunkt rücken." Punktum. Sandra Sprinkmeier aber bedauert diese Entscheidung der Konkurrenz aus Württemberg. „Weil wir uns national gegenseitig gepuscht haben." Die drittplatzierten Schweizer Anja und Bettina Weber blieben trotz persönlicher Bestmarke weit hinter den deutschen Gold-und Silber-Mädels zurück.

Am Ende einer Hallenrad-WM kommen immer die starken Männer bei den Pressekonferenzen zu Wort. Das Podium in Brünn aber blieb ohne deutsche Präsenz. Uwe Berner und Matthias König waren nach einem „Auf-Augenhöhe-Match" gegen den alten und neuen Weltmeister Österreich (2:3) den tschechischen Gastgebern in der Zwischenrunde 3:4 unterlegen. Die fast vollbesetzte Halle bebte, Pavel Smid/Petr Skotak, am Ende Dritte, gaben umgehend ihren internationalen Rücktritt bekannt. „Team Germany", vertreten durch Gärtringen, 2010 Weltmeister, wird über dieses Thema vielleicht auch nachdenken.

Bundestrainer Jürgen King sprach von „Stand-Radball" und vermisste die flüssigen Kombinationen der Schwaben. „Ich würde mich aber freuen, wenn sie weitermachen", dennoch blieben nun zwei Jahre Zeit um im Hinblick auf die Heim-WM 2016 in Stuttgart „eine Mannschaft zu formen."

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