Apfelbaum mit Äpfeln | Bildquelle: pixabay.com

Kornwestheim:

Schutzziele verabschiedet - NABU-Resolutionen: Streuobst im Ländle und Ausbau der Rheintalbahn

Stand: 22.11.14 21:38 Uhr

Die NABU-Landesvertreterversammlung hat am Samstag (22.11.) in Kornwestheim die NABU-Ziele für den Naturschutz in Baden-Württemberg für die Zeit bis 2020 definiert. Das höchste Gremium des NABU-Landesverbandes Baden-Württemberg verabschiedete dazu die "NABU-Naturschutzziele 2020" mit den Schwerpunkten der Verbandsarbeit für die kommenden fünf Jahre. Mit Resolutionen zum Streuobstschutz sowie zum Ausbau der Rheintalbahn sendete der NABU zudem klare Forderungen an die Politik. Auch Vorstandswahlen, Haushaltsbeschlüsse und Ehrungen standen auf der Tagesordnung.

"Wir blicken auf ein erfolgreiches Naturschutz- und NABU-Jahr zurück", berichtete der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann. „Mit dem Nationalpark Schwarzwald, dem neuen Landesjagd- und Wildtiermanagementgesetz, der novellierten Agrarförderung und vielen Verbesserungen in der Waldbewirtschaftung haben wir zahlreiche positive Akzente für die Natur gesetzt." Dass es im Naturschutz dennoch eine ganze Reihe offener Baustellen gibt, zeige nicht nur ein Blick in die langen Roten Listen der bedrohten Tier- und Pflanzenarten, sondern auch die Diskussion über die neuen „NABU-Naturschutzziele 2020". In diesem programmatischen Papier verständigten sich die rund 120 Delegierten auf sechs zentrale Themenfelder, zu denen der NABU in den kommenden fünf Jahren vorrangig arbeiten wird: Landwirtschaft, Moore, Wälder, Biotopverbund, Natura 2000 sowie die naturverträgliche Energiewende.

Resolution zum Erhalt der Streuobstwiesen

Thematischer Schwerpunkt der Versammlung war der Zustand der Streuobstwiesen im Land. „Baden-Württemberg ist das Streuobstland Nummer eins. Bei uns steht jeder zweite Streuobstbaum Deutschlands. Wir haben eine besondere Verantwortung für Streuobstbestände", sagt Baumann. „Die neue Streuobstkonzeption des Landes ist zwar gut, aber noch nicht gut genug." In einer Resolution formulierten die Delegierten einen umfassenden Forderungskatalog. Darin mahnten sie das Land an, die bessere Vermarktung von Streuobstprodukten zu unterstützen, die Bewirtschaftung von Streuobstwiesen noch besser zu fördern und ihren Schutz auszuweiten. Der NABU begrüßt die gestrige Ankündigung, dass Grün-Rot die Pflege und Bewirtschaftung von Streuobstbeständen in den nächsten beiden Haushaltsjahren mit zusätzlichen 1,3 Millionen Euro unterstützen möchte. Zudem appellierte der NABU an die Streuobstwiesenbesitzerinnen und -besitzer, die Wiesen weiterhin zu bewirtschaften und so unzähligen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum zu bewahren. „Wer Streuobstwiesen bewirtschaftet, leisten wertvolle Arbeit für die Natur. Dafür sagen wir im Namen von Steinkauz, Gartenschläfer und Grünspecht Danke", sagte der NABU-Landeschef.

Der NABU – ein „Saftladen"

Vor der Tagungshalle pressten die NABU-Delegierten in der Mittagspause gemeinsam eine „Baden-Württembergische Streuobst-Cuvée". Dazu brachten die Vorsitzenden der NABU-Gruppen aus allen Region Baden-Württembergs Streuobstäpfel mit, so dass ein Saft entstand mit Obst aus allen Landesteilen. Damit möchte der NABU auf die große Vielfalt unzähliger lokaler und regionaler Streuobst-Apfelsorten aufmerksam machen. „Diese genetische Vielfalt im Streuobst ist ein wertvolles Kulturerbe. Und sie schmeckt wunderbar", sagte Baumann.

Resolution zum Ausbau der Rheintalbahn

In einer zweiten Resolution begrüßten die Delegierten den Ausbau der Rheintalbahn im badischen Oberrheingraben, weil damit der Schienenverkehr gestärkt werde. Zugleich forderten sie, die neuen Gleise entlang der bestehenden Bahntrassen zu bauen und nicht entlang der Autobahn. Die „Autobahnparallele" zerstöre wertvolle Schutzgebiete und sei für die Natur ein nicht tolerierbarer Eingriff.

„Wir fordern, dass die Bahn einen optimalen Lärmschutz für die Bevölkerung sicherstellt – auch über das gesetzliche Mindestmaß hinaus", sagte NABU-Landeschef Baumann. Der sogenannte „Schienenbonus", wonach Lärm durch Schienenverkehr erst ab einer höheren Schwelle gemindert werden muss als sonstiger Verkehrslärm, gehöre dringend abgeschafft. „Zug-Lärm ist nicht besser als Auto-Lärm. Dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird, ist unsinnig und dient dem Bahnverkehr nur vordergründig. In Wahrheit zerstört das die Akzeptanz für den Ausbau des Schienenverkehrs", sagte Baumann.

Wechsel im NABU-Landesvorstand

Änderungen gab es im Vorstand des NABU Baden-Württemberg. Mit Egbert Badey aus Eutingen rückt ein neues Gesicht in den Vorstand auf. Hans-Peter Kleemann wurde turnusmäßig als erster Stellvertreter des Landesvorsitzenden im Amt bestätigt. Als zweiter Stellvertreter rückte Markus Röhl nach. Oliver Rastetter wurde im Vorstandsamt bestätigt.

Aus persönlichen Gründen nicht mehr zur Wahl aufstellen ließen sich die bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Gunter Kaufmann und Brigitta Martens-Aly sowie das Vorstandsmitglied Judith Happ. Die Delegierten verabschiedeten sie mit großem Applaus – und einer besonderen Ehrung: Kaufmann und Martens-Aly erhielten jeweils die Goldene, Happ die Silberne Ehrennadel des NABU.

 

 

WERBUNG:



Seitenanzeige: