Nachwuchs bei den Bongos | Bildquelle: Wilhelma Stuttgart

Stuttgart:

Wilhelma freut sich - Nachwuchs bei seltenen Bongos

Stand: 23.11.14 01:44 Uhr

19. November 2014. Die Bongos in der Wilhelma, eindrucksvolle Waldantilopen aus Afrika, haben erstmals seit sechs Jahren wieder Nachwuchs bekommen. Der Zuchterfolg ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt dieser höchst seltenen Art, die nur noch im Osten Kenias vorkommt. Für die jungen Eltern ist "Kaamu" der Erstgeborene. Mutter Wilma wurde 2008 in Stuttgart geboren, Vater Tambo kam 2012 aus dem Duisburger Zoo an den Neckar. Zuvor hatten drei Jahre lang nur Weibchen in der Wilhelma gelebt.

Kaamu wurde am 27. Oktober geboren, demselben Tag wie Nashornbaby Savita – lebt aber noch im Verborgenen. Denn die Kälbchen der Bongos sind so genannte Ablieger: Sie bleiben die ersten Wochen fast immer alleine im Stroh der Wurfbox liegen. Die Mutter schaut nur zum Säugen vorbei. Erst Ende des zweiten Monats beginnt das Jungtier, der Mutter zu folgen.

Was die öffentliche Aufmerksamkeit angeht, steht Kaamu daher noch im Schatten von Savita, die bereits keck das Außengehege erkundet. Doch der kleine Bongo wird sicher bald eine eigene Fangemeinde erobern. Zum knuddeligen Nashornkind ist Kaamu ein echtes Gegenstück: mit seinem zierlichen Körper, den staksigen Beinen und im Verhältnis zum Kopf riesigen Lauschern.

Zwischen diesen Ohren werden ihm prächtige gedrehte Hörner wachsen: bis zu einen Meter lang. Den wuchtigen Kopfschmuck können Bongos eng an den Körper anlegen, indem sie ihren keilförmigen Kopf vorstrecken. So schlüpfen sie flink selbst durch dichtes Unterholz. Diese Fähigkeit ist wichtig für sie als Buschflüchter. Im Regenwald sind die Bongos dank ihrer rotbraunen Farbe und der Zeichnung ihres Fells, die Licht und Schatten imitiert, kaum zu entdecken.

Für Wilhelma-Besucher ist es dagegen leicht, die scheuen Tiere zu beobachten. Was im Dschungel gute Tarnung ist, sticht im Außengehege als Blickfang hervor. Und da sind Wilma und Tambo mit ihren Gefährtinnen Asante und Cindy – und bald auch mit dem kleinen Kaamu – edle Erscheinungen. Die feinen, fast parallelen weißen Linien machen die Bongos zu Nadelstreifen-Trägern. Eine besondere Zier ist der getrimmt wirkende Bürstenkamm, der ihnen über den ganzen Rücken läuft.

Die Zerstückelung ihres Lebensraums und Wilderei haben die Waldantilopen extrem rar gemacht. Von den ostafrikanischen Bongos gibt es im Freiland geschätzt nicht mehr als 150 Tiere. Dank des Erhaltungszuchtprogramms ist der Bestand in Tierparks weltweit mittlerweile auf mehr als 300 angewachsen. Sie werden zum Teil ausgewildert, wie zum Beispiel seit 2004 am Mount Kenya, wo das Vorkommen bereits erloschen war.

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