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5.000 evangelische Gemeinden beteiligen sich - Ordnung der gottesdienstlichen Lese- und Predigttexte geht in Erprobungsphase

Stand: 22.11.14 16:57 Uhr

EKD - 18. November 2014. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland neu gefasste Ordnung der gottesdienstlichen Lesungen und Predigttexte, die sogenannte Perikopenordnung, geht mit dem ersten Adventssonntag in eine einjährige Erprobungsphase. Über 10.000 Probelektionare sind von den Landeskirchen angefordert worden. Demnach beteiligen sich schätzungsweise mehr als 5.000 Gemeinden an der Erprobung. Die Kirchengemeinden können die neue Ordnung im Verlauf eines Kirchenjahres in ihren Gottesdiensten verwenden und Veränderungs- und Ergänzungsvorschläge an ihre jeweilige Landeskirche geben.

Online können Rückmeldungen auf der Website www.perikopenrevision.de gegeben werden. Die Ergebnisse gehen in eine weitere Überarbeitung ein, sodass die revidierte Ordnung der Lese- und Predigttexte im Herbst 2017 beschlossen und zum Ersten Advent 2018 eingeführt werden kann. Der zur Erprobung vorliegende Entwurf wurde in gemeinsamer Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Union Evangelischer Kirchen (UEK) und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) erarbeitet.

Die Neuordnung zielt darauf, den Reichtum biblischer Worte, Bilder und Geschichten angemessen zu berücksichtigen. Der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Gerhard Ulrich, zeigt sich erfreut, dass bekannte Erzählungen wie Jakobs Kampf am Jabbok oder Jesu Ringen in Gethsemane nun einen Platz gefunden haben. „Im Kernbereich des kirchlichen Lebens erschließen wir unsere Tradition neu."

Insgesamt ist der Anteil alttestamentlicher Lesungen von bisher einem Fünftel auf rund ein Drittel der Gesamttexte gestiegen. Erstmals sind auch Psalmen als Grundlage für Predigten vorgesehen. Gleichzeitig wurden alle Texte auf ihre Eignung für die Lesung im Gottesdienst und für die Predigt geprüft. Bewährtes, wie die prägende Reihe der Leseevangelien, wurde fortgeschrieben. So sind rund 82 Prozent der bisherigen Texte, allerdings in neuer Anordnung, erhalten geblieben. Die sechs Reihen der Predigttexte sollen künftig aus Evangelien, Episteln und Altem Testament gemischt sein.

Kirchenpräsident Christian Schad, Vorsitzender des Präsidiums der UEK, begrüßt diesen Schritt: „Dass die Textsorte künftig von Woche zu Woche wechselt, erleichtert den Predigenden ihre Arbeit. Ich glaube, dass es ihre Lust am Predigen steigern wird. Und auch die Gottesdienstgemeinden werden die größere Abwechslung begrüßen."

Weiterhin wurde der Bezug zu aktuellen Themen wie z. B. Arbeit und Freizeit, Schöpfung und Gerechtigkeit berücksichtigt. Dazu wurden „Text-Themen-Felder" zusammengestellt, die eine Auswahl für Schwerpunktsetzungen vor Ort anbieten. Darüber hinaus führt die Neuordnung die bewährte und in seiner Struktur seit Jahrhunderten vertraute Prägung des Kirchenjahres fort. Deutliche Veränderungen sind hingegen bei der Ordnung der Wochenlieder vorgeschlagen.

Der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, erwartet sich von der Neufassung eine weitere Bereicherung des gottesdienstlichen Lebens: „Die Perikopenordnung bietet einen wesentlichen Impuls für die Gemeinden, zu einer lebendigen Debatte über die Bibel im Gottesdienst zu kommen. Ich freue mich darauf, künftig über die in der Ordnung neu aufgenommenen Texte zu predigen", so Bedford-Strohm.

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Perikopenrevision, Prof. Dr. Alexander Deeg, hebt im Blick auf die etwa zweijährige Erarbeitungsphase hervor, „dass sich immer wieder zeigte, wie anregend und schön es ist, mit biblischen Texten zu arbeiten und das Wechselspiel unterschiedlicher Texte im Klangraum der Sonn- und Feiertage zu reflektieren".

Der Beschluss zur Erarbeitung einer erneuerten Perikopenordnung war 2011 gefasst worden.

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