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Baden-Württemberg:

Sanktionen zeigen Wirkung: Russland-Exporte im Abwärtstrend -Südwestwirtschaft setzt unbeirrt auf Auslandsgeschäft

Stand: 21.11.14 18:04 Uhr

BWIHK, 21. November 2014 - Trotz anhaltender politischer und wirtschaftlicher Krisen rund um den Globus ist die Südwestwirtschaft weiterhin stark im Außenhandel aktiv. Viele der auslandsaktiven Betriebe erzielen mit ihrem Exportgeschäft einen Anteil bis zu 100 Prozent ihres Gesamtumsatzes. Besonders exportorientiert sind Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Feinmechanik und der Metallindustrie. Das zeigt die jährliche Umfrage "Going International" des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), an der sich im Herbst 240 Betriebe in Baden-Württemberg und rund 2.000 Unternehmen bundesweit beteiligt haben.

Für knapp 90 Prozent der befragten Unternehmen ist demnach die Eurozone die wichtigste Handelsregion. Mehr als die Hälfte der Betriebe unterhalten Geschäftsbeziehungen mit den restlichen EU-Mitgliedsstaaten, der Asien/Pazifik Region und Nordamerika. In Osteuropa/Russland/GUS sind 45 Prozent der Unternehmen aktiv.

Über 50 Prozent der Befragten beschäftigen Mitarbeiter im Ausland – Tendenz steigend. Jedoch ist die Anzahl der im Ausland tätigen Mitarbeiter im Verhältnis zu den gesamten Belegschaften eher gering. Laut IHK ein Zeichen der Standorttreue der Betriebe in ihrer jeweiligen Heimatregion.

„Die Unternehmen in Baden-Württemberg mit ihren weltweit begehrten Produkten und Dienstleistungen setzen unvermindert auf das Auslandsgeschäft", sagt Andreas Richter, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart und Federführer Außenwirtschaft der zwölf IHKs in Baden-Württemberg.

Allerdings litten die Betriebe zunehmend unter den weltweiten Krisen und Sanktionen. Die aktuellen Geschäftsbeziehungen zu Nah- und Mittelost, Lateinamerika, Nordafrika und Subsahara-Afrika bewerten die baden-württembergischen Unternehmen allesamt negativ. Noch schlechter beurteilen sie die Geschäftsbeziehungen mit Osteuropa. Die Region ist seit der letzten Befragung um zwei Ränge gefallen. „Vor allem die EU-Sanktionen gegenüber Russland und dessen Gegenmaßnahmen haben massive Auswirkungen auf die Geschäfte", so Richter.

Der Abwärtstrend von Russland-Exporten setzte sich im laufenden Jahr durch die Ukraine-Krise fort. So beträgt der Rückgang der Exporte von Baden-Württemberg nach Russland für das erste Halbjahr 2014 rund 15 Prozentpunkte. Mehr als zwei Drittel der Betriebe geben an, dass sie durch die Sanktionen bis zu einem Viertel ihrer Exporte einbüßen werden. Zwölf Prozent der Befragten glauben sogar, dass ihre Russland-Exporte um gut die Hälfte einbrechen.


Problematisch für das Auslandsgeschäft der Unternehmen sind zunehmende Handelsbarrieren. Rund 35 Prozent der im Ausland aktiven Betriebe geben an, dass sie im Jahr 2013 Handelshemmnisse spürten. Die größte Barriere sind lokale Zertifizierungsanforderungen. Davon sind rund 60 Prozent der Unternehmen betroffen.

Die Hälfte der Betriebe kritisiert die verstärkten Sicherheitsanforderungen, knapp ein Viertel leidet unter höheren Zöllen. Besonders schwer wiegen die Handelshemmnisse in Russland, China und Brasilien, gefolgt von der Region Nah- und Mittelost. Richter: „Die Unternehmen brauchen hier mehr Unterstützung durch die Politik. Dazu zählen vor allem Bürokratieabbau, die Beibehaltung des heute geltenden, unbürokratischen Ursprungsrechts sowie die Angleichung von Standards und Normen mit den wichtigsten Zielmärkten."

Hoffnung für den nordamerikanischen Markt gibt den baden-württembergischen Unternehmen die Wachstumsprognose der US-Wirtschaft für 2014 von bis zu 2,5 Prozent. Getrieben wird der wirtschaftliche Aufschwung vom Privatkonsum und vom amerikanischen Maschinenbau. Umso bedeutender sind aus Sicht der IHKs in Baden-Württemberg die Verhandlungen über ein Investitions- und Handelsabkommen mit den USA (TTIP).

„Diese müssen fortgesetzt und zu einem Abschluss gebracht werden, um die Handelsbeziehungen zwischen EU und USA zu verbessern, ohne dass dabei wichtige europäische Standards abgesenkt werden." Von einem solchen Abkommen könnte der deutsch-amerikanische Handel langfristig profitieren und auch helfen, dass Europa nicht ins Hintertreffen gegenüber Handelspartnern der USA im pazifischen Raum gerät, so Richter.

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