Wahlurne | Bildquelle: RTF.1

Region Neckar-Alb/Baden-Württemberg:

Rückblick: So verliefen die Wahlen in der Region

Stand: 12.06.24 08:47 Uhr

Enttäuschung auf der Einen, Freude auf der anderen Seite und manchmal auch eine Mischung aus beidem - neben ihren Vertretern fürs Europäische Parlament in Straßburg haben die Menschen in der Region Neckar-Alb auch ihre Kreis-, Gemeinde- und Ortschaftsräte gewählt. Wir haben die Wahl mit ihren Ergebnissen noch einmal für Sie zusammengefasst.


Rund 8,6 Millionen Menschen in Baden-Württemberg hatten am Sonntag die Möglichkeit, ihre Stimme für ihre Vertreter in Europa abzugeben. 66,4 Prozent davon haben von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht – das sind 2,4 Prozent mehr, als bei der letzten Europawahl vor 5 Jahren.

Stärkste Kraft im Land ist nach dem vorläufigen Endergebnis die CDU mit 32 Prozent. Die Christdemokraten verzeichnen damit ein Plus von 1,2 Prozent im Vergleich zu 2019. Einen herben Verlust von 9,5 Prozent fuhr das Bündnis 90/Grüne ein, die nur noch 13,8 Prozent der Wählerstimmen bekam.

Auch die SPD rutscht um 1,7 Prozent auf 11,6 Prozent ab. Damit ist die AfD mit einem Zugewinn von 4,7 Prozent und einem Stimmanteil von 14,7 Prozent zweitstärkste Kraft im Land.

Für die FDP stimmten 6,8 Prozent – damit weder Gewinn noch Verlust für die Liberalen. Während die Linken 1,2 Prozent ihrer Stimmen von der letzten Wahl eingebüßt haben und nur noch auf 1,9 Prozent kommen, steigt das neu gegründete Bündnis Sarah Wagenknecht direkt mit 4,5 Prozent ein.

Entsprechend zufriedene Gesichter bei den Freien Demokraten in Tübingen. Die Ergebnisse der Partei sind stabil geblieben.

"Die Stimmung ist gut, gerade, weil wir unser Mindestziel erreicht haben, unsere 5 Abgeordneten im europäischen Parlament zu halten und auch weiterhin ein starkes Team im europäischen Parlament wissen zu dürfen" berichtet Europakandidat Felix Gminder.

Einer der wieder nach Straßburg darf ist also Andreas Glück, der sein Mandat als dritter auf der Landesliste erfolgreich verteidigen konnte.

"Das erklärte Ziel war jetzt erstmal, dass wir uns stabilisieren und dass wir auf europäischer Ebene weiter mit fünf Abgeordneten arbeiten können. Wir sind ein gutes Team und wir haben auch während des Wahlkampfs sehr sehr eng und gut miteinander zusammen gearbeitet. Das Team ist super und ich freue mich wenn jetzt schon die Zeichen darauf stehen, dass wir in diesem Team weiterarbeiten können" sagte Glück.

Weniger gut war die Stimmung hingegen beim Bündnis 90/Grüne. Sie mussten herbe Verluste hinnehmen.

Wir hatten letztes Mal natürlich ein unerwartet hohes Ergebnis bei der Wahl. Da ist es natürlich immer so, dass der Fall nach unten dann immer sehr schmerzhaft ist. Wir sind nicht zufrieden und haben jetzt einiges aufzuholen. Thematisch sind wir sehr stark aufgestellt gewesen, aber wir konnten uns letztendlich doch nicht gegen die anderen durchsetzen, die für eine gewisse Stimmung im Land gesorgt haben" sagte der Ortskassierer der Grünen in Reutlingen, Pascal Metzger.

Gemeint ist die AfD, die über Social Media sehr präsent war. Daran müsse man arbeiten, so die Grünen und mit dieser Einstellung sind sie nicht allein.

Auch die Linke sieht ihre Verluste nicht darin, dass sie die falschen Themen angesprochen hätten. Vielmehr habe es daran gehapert, den richtigen Ton zu treffen. Laut der Vizepräsidentin der europäischen Linken, Claudia Haydt, müsse man in Zukunft sehr viel konkreter werden.

Verluste und die damit verbundene Enttäuschung auch bei den Sozialdemokraten. Es gebe viel zu diskutieren und zu analysieren, aktuell jedoch sei es noch zu früh zu sagen, woran es gelegen habe. Die AfD-Zuwächse sorgen aber auch bei den Genossen für Sorgenfalten.

Als Kernthemen für die kommende Wahlperiode in Europa benannte die CDU vor allem innere und äußere Sicherheit sowie Migration und den Bürokratieabbau. Dennoch sind die Christdemokraten mit ihrem Abschneiden bei der Europawahl grundsätzlich zufrieden – stärkste Kraft zu sein, bestätige den eigenen Kurs schließlich.

Union auf kommunaler Ebene stark

Stärkste Kraft war die CDU auch auch kommunaler Ebene in Reutlingen – im Gemeinderat erhielt die Partei etwas mehr als 22 Prozent aller Stimmen. Beim gewählten Gemeinderatsmitglied Frank Glaunsinger sorgte das bereits am Montag Abend – kurz nach der Entscheidung – für Zufriedenheit.

Vertrauen spürte in Reutlingen auch die Freie Wähler Vereinigung. Insgesamt kam diese im Gemeinderat auf knapp 13 Prozent. Allein Stimmenkönig Georg Leitenberger erhielt über 14.000 Stimmen.

Eher zwiegespalten war dagegen die Stimmung bei der Reutlinger FDP. Nur zwei Sitze haben die Freien Demokraten im neuen Gemeinderat. Und die gehen an Regine Vohrer und Hagen Kluck.

Knapp acht Prozent der Stimmen gingen in Reutlingen an die bürgerliche Wählervereinigung "Wir in Reutlingen" die sich die sich laut ihrem Programm für mehr Bürgerbeteiligung und Lebensqualität in der Achalmstadt einsetzen will.

Zum Ergebnis der Kreistagswahl im Landkreis Reutlingen äußerte sich am Dienstag auch Landrat Ulrich Fiedler. Er dankte allen, die zur Wahl gegangen seien. Die Wahlergebnisse gäben ihm Hoffnung, Mut und Zuversicht, so Fiedler.

Im Zollernalbkreis – konkret: in Balingen – zeigte sich die SPD um Dominik Ochs mit dem Ergebnis als drittstärkste Kraft am Montagnachmittag zufrieden.

Was sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgezeichnet hatte: Die AfD sollte sich im weiteren Verlauf der Wahl noch auf drei Sitze steigern.

Von Balingen nach Tübingen – wo die Gemeinderatswahl ein Ergebnis mit Seltenheitswert hervorgebracht hatte. Denn die AL/Grüne sind hier mit Abstand die stärkste Kraft im Gemeinderat. Ein Ergebnis, was bei den Beteiligten erwartbarerweise für Zufriedenheit sorgte. Dies sei laut der Co-Fraktionsvorsitzenden Annette Schmidt auf eine stabile Wählerschaft zurückzuführen, allerdings hätten die Grünen auch eine gute Politik gemacht.

Ebenfalls entgegen dem allgemeinen Trend erzielte auch die Linke in Tübingen ein, laut eigener Aussage, zufriedenstellendes Ergebnis – trotz geringen Verlusten. Etwas, dass sich schon am Montagmittag angedeutet hatte.

Zufrieden zeigte man sich auch bei der Tübinger Liste, die mit insgesamt sechs Sitzen im Gemeinderat vertreten ist.

WERBUNG:



Seitenanzeige: