Szenenbild "Der K... von Inishmaan" | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Der K... von Inishmaan: Theater "Die Tonne" inszeniert Geschichte von Rollstuhlfahrer Billy

Stand: 06.04.24 14:05 Uhr

Ein abgelegenes einsames Eiland, ein Junge im Rollstuhl und sein scheinbar utopischer Traum von der Schauspielerei... Das ist es, was Regisseur Marc von Henning mit dem Reutlinger Theater Die Tonne auf die Bühne bringt - im neuen Stück „Der K… von Inishmaan“. Wir haben für Sie schon einmal bei den Proben vorbeigeschaut.


Im Mittelpunkt die Hauptperson Billy. Als er von einem Filmprojekt auf der Nachbarinsel hört, ist er sofort Feuer und Flamme und wittert seine Chance. Wir haben beim Theater Tonne nachgefragt, was es mit der Auslassung des Wortes im Titel auf sich hat:

"In diesem Kontext des Stückes hat das eine Sinnhaftigkeit und trägt sehr viel dazu bei, wie die Menschen dort miteinander mit ihrer Herkunft, mit ihren Eigenarten umgehen", sagt Michel op den Platz. "Das ist immer ein Kontext, der sich außerhalb dieses Stückes nicht herstellt. Und deswegen haben wir uns dafür entschieden, den im öffentlichen Erscheinungsbild rauszulassen."

Der Regisseur entschied sich, das Werk auf eine eher ungewöhnliche Art und Weise zu inszenieren. Anstelle einer klassischen szenischen Aufführung stehen die Schauspieler reihum vor ihren Mikrofonen. Er beschrieb es als „Live Hörspiel", da hier der Klang im Vordergrund steht. Für die Sound-Effekten wurde neben Instrumenten eine Loop-Maschine benutzt. Eine Inspiration für das Klangbild war unter anderen „ASMR". Die unkonventionelle Szenerie setzt also seinen Fokus darauf, dass Publikum mental mit einzubeziehen.

"Es wird, es ist alles vokal, alles mit der Stimme und mit mit dem Gesicht, so dass die Emotion des Momentes schon rauskommen. Aber sie werden nicht szenisch gespielt", sagt Regisseur Marc von Henning.

Der von allen als beinträchtigt abgestempelte Billy möchte sich nicht von seinen Einschränkungen definieren lassen. Im Gespräch mit Santiago Österle, der die Rolle verkörpert, gab er die Parallelen zwischen Schauspieler und Rolle preis. Er könne sich gut in ihn, Billy, herein versetzten, da es ihm in der echten Welt oftmals ähnlich ginge. "Und das macht einen großen Unterschied aus, dass ich jetzt praktisch in Anführungsstrichen ausgestellt bin und reduziert bin auf meine Behinderung. So sehe ich das als Mensch nicht. Ich sehe mich als Mensch, der im Rollstuhl sitzt und nicht umgekehrt", sagt Österle.

Die bittersüße Komödie von Martin McDonagh bildet ebenso hart wie berührend die Realität dieser inklusiven Schauspielkarriere ab. Interessierte können sich kommende Woche selbst ein Bild des Live-Hörspiels machen. Die Premiere ist am 11. April.

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