„Am liebsten wären wir so erfolgreich, dass wir arbeitslos wären" – Ein Satz, den bestimmt nicht jeder über sich sagen würde, schon gar nicht auf der eigenen 40-Jahr-Feier. Doch bei der Wohnungsnotfallhilfe der AWO ergibt dieses Motto durchaus Sinn.
"Unser Ziel ist es, dass kein Mensch wohnungslos ist. Und wenn wir dieses Ziel erreicht haben sind wir tatsächlich arbeitslos und das wäre gut so. Tatsächlich stehe ich jetzt aber nicht in der Befürchtung, dass ich mir einen neuen Job suchen muss, weil ich weiß, dass die Wohnungsnot da ist und dass sie auch bleiben wird" sagt AWO-Geschäftsführer Ulrich Högel.
Präsent war das Problem der Wohnungsnot auch schon vor 40 Jahren – Der Grund, warum die AWO damals den Auftrag erhalten hatte, sich damit zu befassen und die Wohnungsnotfallhilfe gründete.
Die Jubiläumsfeier hatte man genutzt, um die Gäste auf eine Zeitreise durch die eigene Geschichte mitzunehmen – und die Meilensteine.
"Ein erster großer Meilenstein war, dass die AWO eigenen Wohnraum akquiriert hat, diesen angemietet hat und an Menschen in Wohnungsnot vermietet hat, die sonst auf dem Wohnungsmarkt keine Chance haben. Wir haben die Fraueneinrichtung gegründet. Auch das war ein ganz wichtiger Meilenstein, weil Männer und Frauen bis dahin gleichzeitig beraten wurden und auch in den Unterkünften keine getrennte Unterbringung möglich war" erzählt Högel.
Mit welchen Herausforderungen man in den entsprechenden Zeiten zu kämpfen hatte, darüber erzählten damalige Mitarbeiter. Doch auch auf die jüngere Geschichte blickte man zurück.
"Relativ neu ist die präventive Arbeit. Wenn man den 40 Jahre Lauf sieht. Da geht es darum, dass wir Menschen beraten und betreuen, bevor sie wohnungslos werden, um die Wohnungsnot zu verhindern" so Högel.
Die Geschichte und einen Einblick in die Arbeit gab es auch an verschiedenen Stationen zu sehen. Zum Beispiel, wie schwer ein „kleines Problem" wiegen kann und wie schnell es zur Wohnungsnot führen kann.
Doch die Feier war auch ein guter Zeitpunkt, um die Arbeit der Wohnungsnotfallhilfe zu würdigen – was sich auch die regionale und überregionale Politik nicht nehmen ließ.
So gab es Glückwünsche von Landrat Ulrich Fiedler und auch Beate Müller-Gemmeke meldete sich aus Berlin per Videobotschaft.
Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck gratulierte indes nicht nur, sondern brachte auch noch ein Geschenk mit, nämlich eine Fahrt mit dem Riesenrad auf dem Reutlinger Weihnachtsmarkt.
Die AWO-Verantwortlichen freuten sich sichtlich, betonten aber auch, dass die Arbeit der Wohnungsnotfallhilfe weiter gehe. Denn man wolle auch weiterhin versuchen, das abzufedern was versäumt wurde, wenn sozialer Wohnungsbau nicht so betrieben worden sei, wie er nötig gewesen wäre.
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