Schulsport  | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen-Betzingen:

Lernen durch Bewegung: Theresa Schopper besucht Sportunterricht für Zugewanderte

Stand: 21.07.23 16:35 Uhr

Sprache öffnet Türen - zur Bildung, in ein neues Land, in eine fremde Gesellschaft. Um so wichtiger ist es gerade für zugewanderte Kinder und Jugendliche, von Beginn an die neue Sprache zu lernen. Und weil Sport hilfreich ist für den Lernerfolg und zugleich auch Menschen und Kulturen verbinden kann, gibt es seit diesem Schuljahr das Pilotprojekt „Lernen für alle mit Rückenwind und Sport“. Kultusministerin Theresa Schopper hat am Freitag die Friedrich-Hoffmann-Gemeinschaftsschule in Betzingen besucht, um sich dort ein Bild vom Sport- und Schwimmunterricht für geflüchtete Kinder zu machen.


Tauchen nach Buchstaben – das ist nur eine von vielen Übungen, die Sport und Spracherwerb miteinander verbinden. Gerade Schwimmen ist eine wichtige Sportart, die Leben retten kann. Doch bislang wurde Sport für Vorbereitungsklassen, kurz VKL, kaum angeboten, obwohl es auf der Stundentafel stand.

"Wir wissen, dass wir gerade, was Schwimmen anlangt, einen hohen Aufholbedarf auch haben", sagte Kultusministerin Theresa Schopper. "Und wir machen gerade bei den VKL-Klassen Sport und Sprachlernen gemischt, weil wir einfach sehen, mit dieser Fokussierung, wo spielerisch ganz konzentriert Sprache und Sport haben, das sehr, sehr gut funktioniert,"

Das sieht auch der Sportlehrer Jan Wachsmuth so. Er hat das Pilotprojekt „Lernen für alle mit Rückenwind und Sport" mitinitiert. "Kinder mögen Bewegung, Kinder lieben es, sich in Sport auszutoben und lernen in Bewegung, ist auch wissenschaftlich einfach belegt, dass man dann hier einfach einen größeren Lernzuwachs hat", sagte Wachsmuth.

Das gilt auch beim Sport in der Halle – wie beim Funiño, wo zwei Mannschaften zu je drei Personen auf vier Tore spielen. Das Kultusministerium arbeitet bei diesem Pilotprojekt mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung ZSL sowie mit dem Landessportverband und Sportvereinen zusammen. Zudem wird das Projekt von der Universität Hamburg wissenschaftlich begleitet.

"Es gibt noch gar nicht so viel Literatur, und auch die Wissenschaft ist noch gar nicht so weit", so Wachsmuth. "Es gibt einzelne Professoren und Institute, die dort schon was entwickelt haben, aber wir versuchen natürlich die Spiele, die es gibt, auch auf die Vorbereitungsklassen dann anzupassen."

Das erste Schuljahr des Pilotprojekts ist bald abgeschlossen. Landesweit zehn Schulen haben sich daran beteiligt. Die Erfahrungen bislang stimmen optimistisch. Kultusminsiterin Theresa Schopper: "Das erste Fazit ist sehr, sehr positiv, wir sind jetzt sozusagen im nächsten Schritt, dass wir gestern auch Fortbildungen gemacht haben und da sehr viel begeisterte Rückmeldungen kamen, so dass wir das im nächsten Jahr ja auf deutlich mehr Schulen auch ausweiten können, wir haben zusätzlich 100.000 Euro da zur Verfügung gestellt."

Auch bei den Schülerinnen und Schülern kommen der Sportunterricht und das Lernen durch Bewegung gut an. Schüler André sagt: "Die Lehrer sind gut, also besser, alle sprechen mit mir, alle helfen mir, wenn ich Hilfe brauche, Danke." Shahad und Dasha gefällt, dass sie zusammen in einer Gruppe arbeiten. Man habe Spaß und lerne Deutsch.

Ziel des Kultusministeriums ist es, im übernächsten Schuljahr, also ab 2024, den Sportunterricht in Vorbereitungsklassen flächendeckend anzubieten.

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