Wädlerlin vs Waldbesitzer: Gibt es zwischen beiden ein Happy End? | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

"Der Wald ruft!" - Theaterspaziergang über Verhältnis des Menschen zum Wald

Stand: 03.06.23 16:16 Uhr

Ob, Klimawandel, Nachhaltigkeit oder Waldbaden: Das Thema Wald interessiert und berührt viele Menschen. Dietlinde Ellsässer hat jetzt dazu einen Theaterspaziergang geschrieben und inszeniert. Dabei sitzen die Zuschauer nicht vor der Bühne, sondern bewegen sich durch den Wald - in diesem Fall das Arboretum der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg.


Generalprobe zu „Der Wald ruft!" am Freitag-Abend an der Hochschule Rottenburg. Zu Beginn jeder Aufführung steht eine kurze Lesung aus dem Buch „Bin im Wald!" von Bastian Kaiser, dem Rektor der Hochschule – vorgetragen von einem Vertreter oder einer Vertreterin der Stadt Rottenburg. So mancher mag sich dabei fragen, was ihn gleich im Wald erwartet. "Ja, das frage ich mich auch gespannt", sagt Autorin, Regisseurin und Schauspielerin Dietlnde Ellsässer. "Es ist ja ein Bewegungstheater, wo Menschen mitgehen, wir nehmen ja auch only 40 mit, damit wir da ganz ruhig hindurch mäandern, und es passieren dann kleine Geschichten."

Im Mittelpunkt des Stücks stehen Wäldlerinnen, Naturwesen, die im Wald ihr Unwesen treiben und Glück verteilen. Aber auch Menschen sind im Wald anzutreffen. So beispielsweise ein adliger Waldbesitzer, der kürzlich erst ein Reh geschossen hat. Doch genau das wird zum Problem. Denn der Waldbesitzer und Jäger zieht damit den Unmut der Wäldlerinnen auf sich. Aber nicht nur damit sondern auch mit seinen Plänen, mehr Touristen anzulocken.

So entspinnt sich eine Geschichte zwischen den Menschen und den Wäldlerinnen, die stellvertretend stehen für den Wald selbst. Der Wald als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, aber auch als Rückzugs- und Erholungsort für Menschen, in dem sie ihre Freizeit verbringen, Sport treiben und zugleich als wirtschaftlich genutzter Forst für die Holzproduktion. Ein Spannungsverhältnis, der im Stück „Der Wald ruft!" immer wieder zur Sprache kommt.

"Der Wald bedeutet für mich persönlich ein Ort der Glückseligkeit", so Dietlinde Elsässer. "Natur, von der ich ein Teil davon bin, ja, die jetzt wieder mol so im Fokus isch, lang hodd man se noadabbet, und jetzt plötzlich, wo das ganze Waldbaden-Sach aufkommt, jetzt springt elles wieder in'n Wald."

„Tritt leise, denn du trittst auf meine Träume." Mit diesem Zitat werden die Zuschauer am Eingang begrüßt. Eine Aufforderung, den Wald in Ruhe auf sich wirken zu lassen. Dietlinde Elsässer: "Wir wollen halt ein bisschen so eine Ruhe reinbringen, ein Begehen und da auch nicht so Gedankenmüll fallen lassen, das hoißd, dass ma unterwegs Gruuschd mitnander schwäddsd, sondern dass man sich tatsächlich mal auf den Atem der Natur einlässt."

In „Der Wald ruft" wird die Natur selbst Schauplatz und zur Schauspielerin. Geschickt werden die vorhandenen Schauplätze im Arboretum in die Handlung eingebaut. So wird klar: Das Stück funktioniert nur hier.

Die Schauspieler kommen übrigens von der Schauspielgruppe Rottenburg und sind allesamt Laiendarsteller. "Alles Ehrenamtliche, alles freiwillige, spielfreudige Schwaben und Schwäbinnen", sagt Elsässer. "I bin so froh, dass Menscha des no wellad. Es gibt ja Loid, die saga Wa, des du i ned, da bleib i lieba dahoim. Noi! Unser Schiller hat schon g'sagt: „Der Mensch ist nur ganz Mensch, wenn er spielt." Und deshalb bin ich sehr dankbar, dass die alle so kräftig mitmachen."

„Der Wald ruft" - vom 15. bis zum 18. Juni jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt kostet 22, ermäßigt 15 Euro. Tickets an der Abendkasse und bei der WTG Rottenburg im Vorverkauf.

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