Umfrage zur Kaufhof-Schließung | Bildquelle: RTF.1

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Galeria Kaufhof in Reutlingen wird geschlossen

Stand: 15.03.23 16:48 Uhr

Galeria Karstadt Kaufhof will 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser in Deutschland schließen. Darunter ist, wie heute bekannt wurde, auch die Kaufhof-Filiale in Reutlingen.

Bei Deutschlands letzter großer Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof stehen etliche Schließungen von Filialen bevor. Laut Gesamtbetriebsrat sollen von aktuell noch 129 Warenhäusern mit rund 17.400 Beschäftigten 52 Filialen schließen.

Laut Medienberichten ist von den Schließungen auch der Kaufhof in Reutlingen betroffen. Viele kennen den markanten Bau in der Karlstraße auch noch als Horten. Er gehört zu jenen Filialen, die bis zum 31. Januar 2024 geschlossen werden sollen.

In Baden-Württemberg werden bis zu diesem Zeitpunkt zudem die Filialen in Esslingen, Heidelberg Bismarckplatz, Leonberg, Pforzheim und Stuttgart-Eberhardt-Straße geschlossen.

Galeria Karstadt Kaufhof war im Herbst zur Sanierung in ein sogenanntes Schutzschirm-Insolvenzverfahren gegangen.

"Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sind in harte interne wie externe Gespräche gegangen", sagt Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter von Galeria. Das Warenhaus-Unternehmen brauche insgesamt eine höhere Flächenproduktivität. Geiwitz: "Die verbleibenden Filialen haben eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive."

An den verbleibenden 77 Standorten will Deutschlands Warenhauskonzern den Kundinnen und Kunden ein neues Konzept präsentieren. Mit einem Sortiment, das stärker auf die lokalen und regionalen Bedürfnisse ausgerichtet ist. Dazu zähle eine kundenfreundliche Verzahnung von Mobile-, Online- und Filialkaufmöglichkeiten. Galeria plant, in den kommenden drei Jahren alle weiter betriebenen Filialen umfassend zu modernisieren.

Es ist geplant, die anderen Filialen in zwei Wellen zum 30. Juni 2023 und zum 31. Januar 2024 zu schließen. Von den Filialschließungen sind insgesamt rund 4.000 Mitarbeitende in den Filialen betroffen. Auch in der Essener Zentrale von Galeria sowie den Servicefunktionen wie IT und Facility Management fallen 300 Stellen weg.

Die betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen erhalten das Angebot, in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Diese soll dabei helfen, sich weiter zu qualifizieren und eine neue Stelle zu finden.

Die Gewerkschaft Verdi in Baden-Württemberg spricht von einem Skandal. Die Schließungspläne dürfe man auf keinen Fall hinnehmen, erklärte Martin Gross, Verdi Landesbezirksleiter Baden-Württemberg. "Nachdem Tausende Beschäftigte seit Jahren auf erhebliche Gehaltsbestandteile verzichtet haben, sollen sie jetzt zum Dank dafür arbeitslos werden", kritisierte er. Hunderte Millionen Euro an Steuergeldern seien in das Unternehmen gepumpt worden. Nun mache sich ein verantwortungsloser Milliardär und Immobilienspekulant einen schlanken Fuß. Gross fürchtet die weitere Verödung von Innenstädten.

Lesen Sie auch: Die Reaktion von Verdi auf die Kaufhof-Schließungen in Baden-Württemberg 

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