Andrea Nahles zum Fachgespräch in Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Andrea Nahles im Gespräch über den Fachkräftemangel

Stand: 07.03.23 15:21 Uhr

Der Fachkräftemangel ist ein Problem, das sich mittlerweile in vielen Berufsfeldern bemerkbar macht. Auch vor der Agentur für Arbeit selbst macht er nicht Halt. In einem Fachgespräch haben unter anderem Vertreter mehrerer Jobcenter über die Situation in der Region gesprochen. Auch die Vorsitzende der Bundesagentur für Arbeit - Andrea Nahles - war bei dem Gespräch mit dabei.


Die Volkshochschule in Reutlingen war Schauplatz des Gesprächs, zu dem der Tübinger SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Martin Rosemann eingeladen hatte.

Ziel war es, unter anderem den Jobcentern in der Region die Möglichkeit zu geben, ihre Probleme mehreren politischen Vertretern vorzustellen.

Doch auch Lösungsvorschläge wurden gemacht. Besonders drei Themen standen dabei im Vordergrund. Zunächst ging es um die Eingliederung ukrainischer Geflüchteter.

"Dann gibt es natürlich das Thema Zuwanderung. Wir haben hier heute gelernt, dass wir durch die Ukraine gut ausgebildete Leute hier in Deutschland haben, von denen 70 Prozent einen Hochschulabschluss haben. Sobald diese ihre Deutschkurse im Mai oder Juni abgeschlossen haben, kommen einige von ihnen auch auf den deutschen Arbeitsmarkt" sagte die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles.

Bevor sich die Situation aber entspannen kann, müssen die Geflüchteten erst einmal Deutsch lernen. Doch es geht nicht nur um die Sprache an sich, auch die Arbeitsanweisungen müssen verstanden werden.

Eine weitere Hürde ist die Eingliederung. Diese verlaufe schleppend, da die Prozesse langwierig sind und sich der Fachkräftemangel auf die Verwaltung auswirkt.

Außerdem müssen dort derzeit auch die neuen Bürgergeldanträge bearbeitet werden. Damit diese in Zukunft auch mehrsprachig zur Verfügung stehen, müsse man auch auf technische Hilfsmittel zurückgreifen.

"Wir wollen natürlich auch dafür sorgen, dass wir den Mitarbeitern durch Digitalisierung und technische Unterstützung mehr Zeit mit den Kunden geben. Das heißt, dass wir in der öffentlichen Verwaltung auch einen Modernisierungsschub brauchen, um perspektivisch mehr Fachkräfte binden zu können" so Nahles.

Ein weiterer Lösungsansatz, der die Personalsituation entspannen könnte, sei die Weiterbildung oder Umschulung von Fachkräften.

Dafür sei die Kommunikation zwischen Unternehmen wichtig, wie es zum Beispiel die Automobilindustrie bereits vorgemacht habe.

"Ich finde es gut, dass das sogenannte 'Cars 2.0' mit den vielen Zulieferern für die Automobilindustrie hier auf den Weg gebracht wird, aber wir merken in anderen Regionen – wo wir schon einen Schritt weiter sind – dass es vor allen Dingen auf die Vernetzung ankommt" betonte Nahles.

Damit seien auch die Verbindungen zwischen den Betrieben und den Jobcentern gemeint. Gerade die kleinen Betriebe bräuchten in dieser Hinsicht noch Unterstützung.

Doch auch die Veränderung von grundsätzlichen Strukturen war ein Thema. Hier mahnte Nahles allerdings zur Vorsicht. Die Erstausbildung sei in Deutschland sehr gut und sie solle dies auch bleiben. Allerdings, so Nahles weiter, müsse man die Weiterbildungsangebote stärker senibilisieren.

Organisator Rosemann zeigte sich am Ende zufrieden mit der Veranstaltung. Auf diese Weise könnten regionale Abteilungen nicht nur von den Fortschritten außerhalb des eigenen Horizonts lernen, sondern auch umgekehrt. In der Tübinger Westspitze wurde das Thema anschließend auch öffentlich besprochen wurde.

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