Es gäbe nach wie vor sehr gute Chancen für Bewerber, erklärt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Reutlingen, Walter Herrmann. Man habe den Markt jetzt 2014 ziemlich ausgeschöpft, aber man habe schon sehr viele Verträge vorliegen für das Ausbildungsjahr 2015 und es gäbe auch noch fast 800 freie Plätze in der Lehrstellenbörse.
Im regionalen Handwerk gibt es noch 300 offene Lehrstellen, die sofort besetzt werden können. Dafür sind die Betriebe – auch über das Handwerk hinaus– durchaus gewillt, Abstriche zu machen.
Die Bereitschaft auch mal einen schwächeren Schulabgänger zu nehmen sei vorhanden, aber insgesamt müsse das Gesamtbild stimmen, weiß Rainer Neth, der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen. Es müsse ein junger Mensch sein, der einfach gewillt sei eine duale Ausbildung zu machen, der ein bisschen Engagement zeige und auch ein bisschen Sekundärtugenden habe, wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit und dann stehe einer Ausbildung überhaupt nichts im Wege.
Bei vielen Schülern scheint jedoch die Angst vorzuherrschen, sich zu früh für den falschen Beruf zu entscheiden – mit ein Grund dafür, dass Jugendliche immer länger die Schulbank drücken wollen.
Die Voraussetzungen über einen Handwerksberuf eine gute berufliche Zukunft zu haben seien sehr gut, so Neth. Auch die Verdienstmöglichkeiten seien sehr gut und würden in Zukunft noch besser werden. Ein gut ausgebildeter Facharbeiter im Elektro- oder Metallbereich werde dann - und verdiene jetzt schon zum Teil mehr als einer der mit einem Bachelor-Abschluss in einem Betrieb arbeite.
In der jetzigen Zeit lerne niemand einen Beruf fürs ganze Leben, erklärt der Geschäftsführer der Arbeitsagentur Reutlingen, Wilhelm Schreyeck. Wichtig sei es, den Einstieg zu schaffen, wichtig sei sich die Kompetenzen anzueignen die man später brauche und wenn es vielleicht im ersten Schritt noch nicht möglich sei im Wunschberuf zu landen, dann gäbe es im Laufe des Berufslebens mit Sicherheit Möglichkeiten immer mal wieder über Veränderungen nachzudenken. Basis und beste Voraussetzung sei aber eine Berufsausbildung.
Denn die Zahlen belegen: nur rund 14 Prozent der Arbeitsplätze im Land sind für Menschen ohne Berufsausbildung. Aber rund 50 Prozent der Arbeitslosen haben keinen Beruf erlernt. Handwerkskammer, IHK und Arbeitsagentur wollen auch weiterhin für die Duale Ausbildung werben – auch um dem aufkommenden Fachkräftemangel entsprechend begegnen zu können.
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