Buch aufgeschlagen mit Kreuz | Bildquelle: Pixabay

Katholische Kirche:

Mainzer Bischof kann sich Bischöfin grundsätzlich vorstellen

Stand: 15.02.23 13:53 Uhr

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ist prinzipiell aufgeschlossen für eine Frau an der Spitze eines Bistums. Dass in der katholischen Kirche nur Männer zu Priestern und Bischöfen geweiht werden, kritisiert er in einem Interview deutlich.

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf ist prinzipiell aufgeschlossen für eine Frau an der Spitze eines Bistums. In einem Doppelinterview in der aktuellen Ausgabe der ZEIT-Beilage Christ & Welt mit der Theologieprofessorin Dorothea Sattler sagt er: "Ich könnte mir eine Bischöfin Sattler ganz hervorragend vorstellen, wenn das weltkirchlich gut geregelt wäre. Umgekehrt könnte ich auch etwas mit meinem Leben anfangen, wenn ich nicht Bischof wäre."

In der römisch-katholischen Kirche werden bisher nur Männer zu Priestern und Bischöfen geweiht. Im Interview kritisiert Kohlgraf das in ungewöhnlich deutlichen Worten: "Wir verhindern die Verkündigung des Auferstandenen, indem wir uns in der Frauenfrage verkrallen", so der Bischof. "Die mangelnde Geschlechtergerechtigkeit versperrt den Weg zum Kern unserer Botschaft." Das habe er in einem Gespräch auch Papst Franziskus gesagt.

Sattler, die Theologieprofessorin an der Universität Münster ist und das Frauenforum im katholischen Reformprozess "Synodaler Weg" leitet, verlangt die Teilhabe von Frauen an allen Diensten und Ämtern. "Die römisch-katholische Kirche muss sich vor Gott rechtfertigen, wenn sie die Charismen der Frauen nicht für die Verkündigung des Evangeliums einsetzt."

Zur Frage, ob sie unter anderen Voraussetzungen Bischöfin werden würde, sagt die 62-Jährige, in einer anderen Lebensphase wäre sie offen. "Ich verkündige sehr gerne das Wort Gottes. Und das Zweite Vatikanische Konzil sieht das als primäre Aufgabe der Bischöfe an."

Kohlgraf versichert, er werde ohne eine entsprechende Reform nicht einfach Frauen weihen. "Ich setze hier keinen umstürzlerischen oder kirchenspalterischen Akt. Obwohl es diese Erwartung gibt." Er sei gehorsam gegenüber Rom, aber sein Gehorsam heiße nicht, nur Sätze nachzubeten.

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