Rottenburger Grundschulklasse gewinnt Preis | Bildquelle: RTF.1

Rottenburg:

Privatsphäre von Kindern: Grundschüler-Projekt gewinnt Wettbewerb

Stand: 14.02.23 20:50 Uhr

„Das geht dich nichts an“ - Ein Satz, der auf den ersten Blick forsch erscheinen mag, der aber manchmal gesagt werden muss. Dann zum Beispiel, wenn ein Kind von seinen eigenen Eltern nicht genügend Privatsphäre erfährt. Genau mit diesem Thema hat sich die 4. Klasse der Grundschule Wendelsheim bei Rottenburg in einem Podcast beschäftigt und beim „Schülerwettbewerb zur politischen Bildung“ den 1. Platz belegt.


Der Jubel war groß in der 4. Klasse der Wendelsheimer Grundschule – denn sie sind die diesjährigen Gewinner des Schülerwettbewerbs zur politischen Bildung. Dieser wird jedes Jahr von der Bundeszentrale für politische Bildung verliehen – mit einem bestimmten Ziel, wie der Leiter des Schülerwettbewerb zur politischen Bildung, Hans-Georg Lambertz, berichtete:

"Wir wollen Schülerinnen und Schüler dazu anregen sich strukturiert mit dem Thema der politischen Bildung auseinander zu setzen. Das soll im Unterricht passieren und was wichtig ist: Die ganze Klasse soll sich damit beschäftigen. Es soll nicht so sein, dass sich einige Überflieger einzeln mit dem Thema auseinandersetzen sondern es muss eine geschlossene Klassenleistung sein."

Über 350 Preise werden jedes Jahr an deutschsprachige Schülergruppen aus der ganzen Welt vergeben. Ab der 4. Klasse darf man daran teilnehmen.

Die Themen wählen die Teilnehmer selbst aus. Zwischen den einzelnen Beiträgen entscheidet dann eine Jury und zeichnet den besten aus.

Gewonnen hat dieses Jahr ein Podcast mit dem Titel „Das geht dich nix an." Darin geht es um das Thema: Privatsphäre von Kindern. Worum es geht, erklärte der Viertklässler Maximilian:

"Die Kinderrechte wurden nicht richtig verletzt, aber die Mutter hat nicht beachtet, welche Rechte ihr Sohn hat. Und dann hat der Sohn – ich hab vergessen wie er heißt – sich selbst schlau gemacht und wollte wissen welche Rechte er hat."

Das Besondere sei gewesen, dass die Kinder hätten nicht nur das Thema Privatsphäre beleuchtet hätten, sondern sich auch mit anderen Kinderrechten beschäftigt und alles sinnvoll zusammengefügt hätten.

"Was uns besonders begeistert hat ist, dass sie das in einer besonderen Form gemacht haben, sehr witzig, sehr pointiert, sehr ideenreich in dem sie z.B. auf dem Weihnachtsmarkt gefragt haben: Was wissen Erwachsene von Kinderrechten" sagte Lambertz.

Doch auch auf die Aufnahme selbst hatte man sich vorbereitet. Angefangen hatte man mit der Verteilung der Aufgaben, wie Klassenlehrerin Heidi Haaf erzählt:

"Wir haben zuerst Sprechübungen mit dem Satz „Das geht dich nichts an" gemacht und uns dann die Startszene einfach aus dem Bauch heraus ausgedacht. Die Kinder hatten unheimlich viel Spaß daran das lebendig zu sprechen, und es hat sich auch schnell gezeigt wer gut sprechen kann und wer lieber Hintergrundgeräusche machen möchte."

Doch nicht nur der Inhalt musste stimmen, auch ein bestimmter zeitlicher Rahmen war vorgegeben. Anfangs hatte der Podcast diesen noch überschritten.

"Am Anfang war der noch viel zu lang, ungefähr elf Minuten, und dann mussten wir die Stimmen ein bisschen kürzen, also wir haben die Musik ein bisschen kürzer gemacht, und die Leute auf dem Pausenhof, z.B. ich, haben weniger gesagt als davor, ich habe nur noch 'echt frech' gesagt. Und irgendwann haben wir es dann geschafft dass er nur noch 7 Minuten lang war" berichtet der Viertklässer Tom.

Zur Belohnung geht es für die Klasse bald eine Woche lang nach Bonn, wo es eine Menge zu sehen gibt. Außerdem gab es für alle eine Urkunde.

Für die Kinder und ihre Lehrerin ist es gleichzeitig auch eine Art Abschied von ihrer Grundschule, denn im Sommer steht der Wechsel an die weiterführenden Schulen an.

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