Agentur für Arbeit Reutlingen | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Mehr Arbeitslose trotz Rekordbeschäftigung: Arbeitsmarktbilanz 2022

Stand: 01.02.23 15:57 Uhr

Der Arbeitsmarkt in den Landkreisen Reutlingen und Tübingen hat sich im vergangenen Jahr 2022 als robust erwiesen. Das geht aus der Jahresbilanz hervor, die die Agentur für Arbeit Reutlingen jetzt vorgelegt hat. Zwar ist die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr von 3,1 auf 3,4 Prozent leicht angestiegen, das liegt aber vor allem daran, dass die Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, von den Jobcentern betreut werden.


Die Kurve zeigt klar einen rasanten Anstieg im Juni. Dann nämlich, als die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine bei den Jobcentern in Reutlingen und Tübingen aufgeschlagen waren. Aber trotz einer vergleichsweise hohen Arbeitslosenquote von 3,4 Prozent: Die Zahl der Beschäftigten ist mit knapp 208.000 auf Rekordniveau. 1,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

"Die Nachfrage der Unternehmen ist da, wir haben sehr, sehr viele offene Stellen, knapp 6.000 aktuell, dementsprechend auch hier ein Bewerbermarkt, also die Aussichten sind unterm Strich sehr positiv", sagte Oliver Kerl, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Reutlingen.

Positiv ist der Markt aber vor allem für Arbeitssuchende. Die Betriebe suchen händeringend nach Personal. Der demographische Wandel schlägt voll durch. Das sieht man auch am Ausbildungsmarkt: Theoretisch kann sich ein Bewerber im Landkreis Reutlingen zwischen zwei Ausbildungsstellen entscheiden.

Im laufenden Jahr sollen sich die bisherigen Entwicklungen fortsetzen. "Wir haben voraussichtlich für 2023 laut den Prognosen des Forschungsinstituts einen leichten Anstieg in der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen", so Kerl, "as primär dadurch getrieben ist, dass wir erwarten, dass wir im SGB II weiterhin Asyl- und Fluchtsuchende, schutzbedürftige Menschen nach Deutschland kommen."

Was die Jobcenter derzeit neben der Versorgung der Geflüchteten vor allem beschäftigt, ist das neue Bürgergeld. Für die Betroffenen bedeutete das seit dem ersten Januar etwas mehr Geld. Der Regelsatz ist von 449 auf 502 Euro gestiegen. Im Juli kommen dann weitere Änderungen.

"Unter anderem gibt es höhere Freibeträge für Menschen, die nebenher noch einer Beschäftigung nachgehen", sagt Alexandra Quernes vom Jobcenter Tübingen. "Es gibt eine Weiterbildungsprämie, die jetzt auch als Fixum, als Regelleistung etabliert wird."

Hinzu kommen Weiterbildungsförderungen. Wer an einer Weiterbildungsmaßnahme teilnimmt, erhält dann 150 Euro im Monat.

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