Gruppenfoto der Narren beim Zunftmeisterempfang | Bildquelle: RTF.1

Reutlingen:

Buntes Narrentreiben bei Zunftmeisterempfang und Narrenumzug

Stand: 29.01.23 16:32 Uhr

Die letzten zwei Jahre musste die Fasnet coronabedingt ganz ausfallen oder wurde nur auf Sparflamme begangen. Und nun, im ersten Jahr, in dem die Narren wieder in gewohnter Tradtition feiern können, hat der Reutlinger Männerverein befreundete Narrenzünfte zum großen Umzug durch die Reutlinger Altstadt eingeladen. Doch zuvor gab es noch einen Zunftmeisterempfang im Rathaus.


Gardetanz mit der Prinzengarde des Reutlinger Männervereins. Es ist ein Zeichen dafür, dass in Reutlingen zwei Glaubensrichtungen eine friedliche Koexistenz feiern. Nicht katholisch und evangelisch, sondern württembergischer Karneval und schwäbisch-alemannische Fasnet.

"Narren vertragen sich immer", sagte Michael Frank, Vorsitzender des Männervereins Reutlingen, der Fasnet und Karneval in der Achalmstadt organisiert. "Wir sind ja dazu da, um Brauchtum und Kultur und einfach Freude zu geben und zu versprühen, und ich bin seit 27 Jahren dabei, und ich habe unter Narren noch nie größere Reibereien gesehen." Das werde dann an der Bar mit einem Bier geklärt, sagte Frank.

Beim Zunftmeister-Empfang im Reutlinger Rathaus durfte auch die Politik nicht fehlen. Landrat Ulrich Fiedler traf auf den Landtagsabgeordneten „Bruder" Manuel Hailfinger, der sich als Mönch verkleidet hatte. Und Donth ging als Donut – denn Bundestagspräsidentin Bärbel Baes hatte ihn bei der Bundespräsidentenwahl versehentlich als solchen bezeichnet.

Ansonsten war aber Politik tabu, denn es regierte im Rathaus der Frohsinn – auch dank der Lumpenkapelle, die im Foyer ordentlich für Stimmung sorgte. Und mittendrin Oberbürgermeister Thomas Keck, der seinen ersten Zunftmeisterempfang als OB erlebte.

"Interessant", sagte er. "Ich habe so was in der Form noch nicht mitgemacht, aber es war toll, die Stimmung war großartig, es war alles dabei, was die Fastnacht ausmacht, von Gardetanz bis Ordensverleihung und hat Spaß gemacht, und ich freue mich jetzt auf den Umzug."

Und da gab es allen Grund zur Vorfreude, denn in den vergangenen beiden Jahren blieb die Fasnet aus längst bekannten Gründen außen vor. Nachdem die Narren im vergangenen Jahr nur die Schaufenster unsicher gemacht hatten, wagten sie sich also jetzt wieder auf die Straße.

"Wir haben jetzt drei Jahre lang keinen Karneval gehabt, keine Fasnet gehabt", sagte Michael Frank. "Das ist natürlich schon eine lange Durststrecke, wir freuen uns riesig darauf, dass es heute funktioniert und klappt und dass natürlich auch das Wetter mitmacht."

Das Wetter war natürlich für die Jahreszeit nicht schlecht. Trocken, etwas Sonne und nicht gar zu kalt. Da ließ es sich um so besser feiern.

Rund 70 Gruppen aus Nah und Fern mit 3.000 Teilnehmern waren nach Reutlingen gekommen. Auch hier wieder eine bunte Mischung aus württembergischen Karneval und schwäbisch-alemannischer Fasnet. Langeweile kam da keine auf. Dafür sorgten nicht nur die einzelnen Gruppen, sondern auch die Zugaufstellung.

"Dass jetzt nicht fünf Hexengruppen hintereinander laufen und dass nicht drei Karnevalsgarden hintereinander laufen oder zwei Prinzenpaare hintereinander sind, deswegen wurde es immer so ein bisschen schön aufgeteilt – und ja, und so ergibt sich dann letzten Endes das Bild."

Und so zog ein farbenprächtiger Zug durch die Reutlinger Innenstadt. Kommende Woche ist Tübingen dran, und dann geht es weiter bis zum Aschermittwoch, denn da ist ja bekanntlich alles vorbei.

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