Oberbürgermeister Helmut Reitemann | Bildquelle: RTF.1

Balingen:

OB-Wahl und Gartenschau: Blick zurück und nach vorn

Stand: 16.01.23 14:02 Uhr

Zwei Themen werden in Balingen das Jahr 2023 prägen: die Gartenschau und die Oberbürgermeisterwahl. Und da große Ereignisse bekanntermaßen ihre Schatten voraus werfen, wurde auch schon 2022 vor allem auf die Gartenschau hingearbeitet. Weitere Themen im vergangenen Jahr waren die Corona-Pandemie und die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Stadt Balingen. Oberbürgermeister Helmut Reitemann wagte für RTF.1 ein letztes Mal einen Rückblick auf das vergangene und einen Ausblick auf das laufende Jahr.


An der Tür des Oberbürgermeisters wird bald ein anderer Name stehen. Denn Helmut Reitemann hatte bereits im Sommer 2022 angekündigt, nicht für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. „Ich habe jetzt das 63. Lebensjahr erreicht", so Reitemann. „Und wenn ich mich jetzt noch mal bewerben würde, noch mal für acht Jahre, dann würde ich doch über 70 Jahre alt sein, um unsere Stadt dann weiterzuführen. Ich denke, es ist gut, wenn nach 16 Jahren auch mal wieder ein Wechsel da ist.

Helmut Reitemann wird mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus dem Amt scheiden. Denn das gute Miteinander über alle ethnischen, religiösen und politischen Grenzen hinweg wird er vermissen. „Dass man hier wirklich gut zusammen wirkt immer im Interesse und zum Wohle der Stadt. Und das ist das Schöne hier in Balingen: Dass man hier wirklich zusammen wirkt, zusammen guckt, dass eben die Stadt wieder nach vorne kommt und dass man hier ein gutes Miteinander hat", so Reitemann.

 

1000 Veranstaltungen in 143 Tagen

Denn nur mit einem guten Miteinander sind Events wie die Gartenschau möglich. Hier sind nämlich an 143 Tagen ungefähr 1.000 Veranstaltungen geplant. Dazu Reitemann: „Wir werden jeden Tag, jede Woche ein bestimmtes Genre zeigen, es gibt den Theaterabend, es gibt den Musikabend, es gibt den Highlight-Abend, also jeden Abend wird es hier was geben, und deshalb lohnt es sich, vielfach auf die Gartenschau zu kommen, mein Tipp: Dauerkarte lohnt sich."

Dabei will Reitemann mit gutem Beispiel vorangehen: Die Gartenschau wird er noch selber eröffnen so wie er im vergangenen Jahr den Parkufersteg, eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer auf dem künftigen Gartenschaugelände eröffnet hat. Doch dann will er mit der Dauerkarte auf der Gartenschau den Ruhestand genießen.

Vieles, was für das Großevent angelegt wurde, wird der Stadt indes auch danach erhalten bleiben. Ob die Erlebnisauen im Norden, der Aktivpark neben dem Jugendhaus oder aber so manch neuer Blick auf das Balinger Wahrzeichen: das Zollernschloss. „Jetzt kann man das natürlich von der anderen Seite her, vom Stadtarchiv her, in Augenschein nehmen und hat natürlich eine ganz andere Perspektive auf dieses Zollernschloss und vor allem auf die Wassersituation, hier fließen ja Steinach und Eyach zusammen, das ist wunderschön, wenn man das sieht, wie die direkt am Wasserturm zusammenfließen", so Reitemann.

 

Gedrückte Stimmung am „Schmotzigen"

Doch neben der Gartenschau gab es noch andere Themen: Und da vor allem der Angriffskrieg Putins auf die Ukraine. Mit der Demonstration #StandWithUkraine bekundeten Balinger Bürger im März ihre Solidarität mit dem angegriffenen Land. Ausgerechnet am „Schmotzigen" hatte der Krieg zuvor begonnen. „Es war eine völlig gedrückte Stimmung hier im Rathaus", sagte Reitemann, „trotz des Besuchs der Narren; man war sich bewusst, dass das kein guter Tag für die Menschheit und kein guter Tag für Europa insgesamt ist, man hätte es nie für möglich gehalten, dass wir wieder in Europa nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder so eine kriegerische Auseinandersetzung bekommen."

Der Schock über die Geschehnisse in der Ukraine war groß und verwandelte sich in Hilfsbereitschaft, als Kriegsflüchtlinge auch nach Balingen kamen. „Was schön war in diesem Zusammenhang: Dass sehr, sehr viele Bürger bereit waren, Flüchtlinge aufzunehmen in ihre freie Wohnungen, in freie Wohnungsanteile, teilweise sogar Kinderzimmer frei gemacht haben, damit Mütter mit ihren Kindern zum Beispiel unterkommen, also, das war wirklich eine große, große Hilfsbereitschaft."

 

Zurück zur Normalität

Die Corona-Situation war im vergangenen Jahr vor allem von Normalisierung geprägt. Viele Veranstaltungen wie das Balinger Volksfest konnten wieder stattfinden. Andere wie das Bang Your Head Festival blieben abgesagt.

Dafür gab es aber in der Stadthalle Balingen erstmals seit Beginn der Pandemie wieder eine Opern-Eigenproduktion: Bei „Zar und Zimmermann" arbeiteten wie immer das Balinger Opernorchester und der Balinger Opernchor mit Profi-Solisten zusammen. Das, so Reitemann sei vom Publikum sehr gut angenommen worden.

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